Borovany – Klosterneuburg

4. Tag, Montag, 09.06.2008
Etappe: 197km
Gesamt: 559km
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Diesmal waren wir recht zeitig auf den Beinen und wollten nach gutem Frühstück gegen 7.45 Uhr durchstarten. Da es bei bedecktem Himmel recht kühl war, fuhren wir zunächst mit langer Bekleidung los, aber der Tag verhieß irgendwie noch schön zu werden.

Der Kneiper hatte sich bereits verabschiedet und da wir die einzigen Gäste waren, sollten wir die Tür von außen zuschlagen. Beim „Aufsitzen“ bemerkte Falk, dass seine Handschuhe nicht da waren. Also wurde zunächst einmal hektisch das ganze Gepäck durchwühlt mit dem Ergebnis, dass die Handschuhe wohl bloß noch oben im (verschlossenen) Zimmer sein können. Nachdem wir überall am Haus geklopft und geklingelt haben, sahen wir ein, dass es wohl keinen Zweck haben würde, noch mehr Zeit zu vertrödeln. Solch lange Strecken ohne Handschuhe zu bestreiten ist nicht zu empfehlen, denn nach einiger Zeit schlafen einem die Handballen ein und die Hände werden mehr oder weniger taub. Außerdem schützen die Handschuhe im Falle eines Sturzes. Als sich Falk schon damit abgefunden hatte, als nächstes Handschuhe zu besorgen, kam der Kneiper mit seinem Auto um die Ecke und die vermissten Handschuhe konnten – sehr zu Falks Freude - sichergestellt werden.

Auf den gewohnt wenig befahrenen tschechischen Straßen und Wegen kamen wir zügig in Richtung tschechisch-österreichische Grenze voran. Eine brenzlige Situation soll hier noch kurz geschildert werden: Auf den (meist asphaltierten) Forst- und Waldwegen hat man ja als Radfahrer immer das Gefühl, dass man ganz allein unterwegs ist. Also fährt man leichtsinnigerweise nebeneinander und philosophiert über Gott und die Welt. Doch urplötzlich kam im Gegenverkehr ein Lada um die Kurve geschossen. Der würde wohl Falk voll auf die Hörner genommen haben, hätte dieser nicht reaktionsschnell nach rechts gezogen. Nachdem wir beide tief durchgeatmet hatten, sinnierten wir noch eine ganze Zeit darüber nach, wie es sein kann, dass wir das Auto nicht gehört haben und kamen zu der Einsicht, dass so eine Radtour eben doch nicht so ganz ungefährlich ist. Der Lada kam allerdings auch deutlich zu schnell daher.

Allee

Nach 37 km überquerten wir in Gmünd die Grenze zu Österreich. Dort besorgte sich Frank als erstes einen neuen Tacho. Irgendwie ist es schon langatmig, wenn man unterwegs nicht so richtig weiß wieviel Kilometer (Durchschnittsgeschwindigkeit usw.) man schon hat.

Der Himmel zog nun auf und kurz hinter Gmünd stiegen wir auf kurze Bekleidung um. Bei Kilometer 67 machten wir eine kurze Rast in Zwettl. Im Lidl besorgten wir uns Joghurt und Buttermilch und verzehrten dies auf dem wunderschönen Marktplatz.

Marktplatz Zwettl Waldviertel

Auf dem Weg in Richtung Donau ging es recht beschwerlich voran, weil das Gelände im Waldviertel sehr hügelig ist. Hatte man sich den einen Anstieg heraufgekämpft, ging es gleich auf der anderen Seite wieder (sinnlos) auf die Ausgangshöhe hinab. Das passierte mehrmals hintereinander und zehrte an Kräften und Gemüt. Am Ende der qualvollen Tortour bemerkte Frank, dass wir uns zu allem Überfluss auch noch kräftig verfahren hatten und einige Anstiege umsonst erklommen hatten.

Der Ärger verflog aber recht schnell wieder, denn ab Gföhl ging es ca. 30m km bergab ins Donautal. So fuhren wir eine ganze Weile zwischen 30 und 40 km/h durch herrlichste Landschaft und machten dabei bis zur Donau in Krems ordentlich Meter.

bei Krems Burgruine bei Krems

Jetzt hatten wir uns nach 120 km eigentlich ein ordentliches Päuschen verdient, aber die Pizzeria an der wir gerade vorbeikamen hatte schon zu. Das störte uns aber nicht weiter, weil wir glaubten, auf dem jetzt folgenden Donauradweg schnell eine ordentliche Rastgelegenheit zu finden. Bei Kilometer 132 kam dann der ersehnte Biergarten – wir waren wir dann doch schon recht ausgezehrt. Mittlerweile war es auch ganz schön heiß geworden

Biergarten am Donauradweg Riesen-Pizza

Bei erfrischendem Biergenuss ließen wir uns die riesigen „Radlertreffpizzen“ ordentlich schmecken und verweilten noch eine Dreiviertelstunde an diesem gemütlichen Platze.

Das Aufsteigen fiel dann doch recht schwer, aber da es bis Wien nur noch glatt hin ging, kamen wir doch noch mal in die Gänge.

Die nächste Trinkpause wollten wir an einer Bude bei Kilometer 158 machen. Da der Budenbesitzer aber nur Wein und Most hatte (für uns auch heute noch unfassbar!), zogen wir schnell weiter und gleich nach zwei Kilometern konnten wir das gewünschte kühle Getränk in unsere trockenen, ausgelaugten Kehlen gießen. Jetzt war die Welt wieder in Ordnung und wir gingen mit recht hohem Tempo auf die letzte Etappe dieses Tages.

Allee

Es ist uns auf unseren Touren schon des öfteren passiert, dass man nach der letzten Pause am späten Nachmittag noch mal zu neuen Kräften gekommen ist und mit entsprechend hohem Tempo dem Tageziel entgegenrast. Das mag zum einen an der belebenden Wirkung des Gerstensaftes liegen und zum anderen an den abnehmenden Temperaturen.

Allee

In Klosterneuburg (10 km vor Wien) entschlossen wir uns eine Unterkunft zu suchen. Erstens war es schon recht spät und zweitens befürchteten wir in Wien auf Grund der Fußball-WM kein Quartier zu bekommen. Aber auch in Klosterneuburg mussten wir so lange wie noch nie nach einem Dach über den Kopf suchen. Da private Unterkünfte alle belegt waren (manche Vermieter sind auch nicht erfreut über Radfahrer die bloß eine Nacht bleiben), mieteten wir uns im Hotel „Anker“ ein. Im Hotel wollten wir nicht essen, aber eine ordentliche Kneipe haben wir auch nicht gefunden. So waren wir zunächst in einer Bar in der es nur Flaschenbier gab. Das finale Fassbier sowie das zugehörige Abendbrot haben wir dann also doch im Hotel zu uns genommen.

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