4. Etappe Pressath-Herzogenaurach

Nach einem Startfoto ging es pünktlich um 8:30 los, aber in die falsche Richtung.

Der Guide war wohl noch im Halbschlaf, denn auch der nächste Abzweig wurde verpasst. Wenige Kilometer weiter erwies sich ein geplanter Weg als quasi nicht vorhanden. Statt dessen standen kopfgroße Maronen in der Gegend rum.

Nach einer schönen Wegstrecke durch mit viel Moos bewachsenen Wald folgte ein recht langweiliger Abschnitt über Straßen durch landwirtschaflich geprägte und entsprechend „duftende“ offene Landschaft. Ein heftiger Westwind versuchte, unser Vorankommen abzubremsen und verlangte den Fahrern einige Zusatzmühen ab.

So waren wir froh, die erste Pause zu erreichen. Unserer Crew hatte wieder für lecker Nachschub gesorgt.

Beim Aufbruch merkte Martin, dass seinem Drahtesel die Luft ausgegangen war.

Das Hinterrad war fix geflickt und so ging es weiter über viele Hügel und Täler. Das muss wohl recht ermüdend gewesen sein, fuhr doch unser Paparazzo, von akutem Eismangel ausgelaugt, auf den Hinterreifen des Vorausfahrenden auf. Mit akrobatischer Eleganz konnte ein Sturz verhindert werden.

Nach der zweiten Pause ging es mit lautem Gestöhn, aber neuem Schwung in den Tennenloher Forst.

Vorbei an einer Koppel mit Ziegen und Przewalski-Wildpferden ging es straff Richtung Westen.

Dié ´ĺétzten Kilometer waren schnell abgespult, so dass wir gegen 16:30 Uhr nach ca. 103km das Ziel in Niederndorf bei Herzogenaurach erreichten.

Abends ging es per Bus ins Zentrum von Herzogenaurach. Hier konnte dann auch endlich das Eisdefizit ausgeglichen werden.

3. Etappe Frantiskove Lazne – Pressath

Da für heute 80 km auf dem Programm standen und nachmittags auch Regen angesagt war, wurde gestern abend von der Mannschaftsleitung beschlossen, pünktlich 8:30 zu starten. Trotz sorgfältigster Planung wurde von der Teamleitung übersehen, dass der Schlüssel des Fahrradraums im gut gesicherten Schlüsselkasten der Rezeption hing. Darauf hat allerdings lediglich die Hotelchefin Zugriff, die ihren Dienst frühestens 9:00 antritt.

So konnte der scharfe Start erst 9:15 vollzogen werden und die Rufe nach Absetzung der Teamleitung flammten wieder auf.

Die Kilometer flutschten schnell dahin. Nach Cheb haben wir uns von der Eger verabschiedet und sind auf einer ehemaligen Bahnlinie bis nach Bayern gekommen.

Sehr eindrucksvoll empfanden wir die Tirschenreuther Teichpfanne. Das ist ein ganzes Geflecht an Teichen. Diese wurden im 13. Jahrhundert von Mönchen zur Fischzucht angelegt und durchlebte eine wechselvolle Geschichte. Mitten aus der Landschaft ragte ein imposanter Turm (Himmelsleiter genannt), den wir natürlich bestiegen, um zusätzliche
Höhenmeter abrechnen zu können.

Weiter ging es durch das beeindruckende, urige Tal der Waldnaab.

Danach forderten kurze, grantige Anstiege die Fahrer immer wieder aufs neue. Unser Guide fand grandiose Abkürzungen durch das Unterholz, wir mussten aber mit artistischen Manövern so manchem bildschönen Speisepilz ausweichen.

Ständig zogen düstere Wolken um uns herum, denen wir auch diesmal wieder geschickt auswichen. Nur einmal brach es über uns herein. Glücklicherweise konnte sich das Team in einem Unterstand eines örtlichen Bauern unterstellen.

Nach 10 Minuten war der Spuk auch wieder vorbei und die Verpflegungsmädels nahmen uns kurz darauf mit ihrer kulinarischen Platte in Empfang.

Beim Weiterfahren steuerten wir direkt auf dunkelste, beängstigende Wolken zu. Aber letzlich tröpfelte es nur kurz und wir konnten unsere flotte Fahrt fortsetzen, so dass wir gegen 16:30 unsere Unterkunft erreichten.

2. Etappe Karlsbad – Franzensbad

Misstrauisch nahmen wir zur Kenntnis, dass die heutige Etappe nur 65km lang sein sollte, waren wir doch voriges Jahr immer nahezu die doppelte Strecke unterwegs. War es Rücksicht auf das gestiegene Durchschnittsalter der Team-Mitglieder?

Wir starteten nach einem ordentlichen Frühstück und waren schnell aus dem erstaunlich verkehrsarmen Karlsbad heraus. Der Radweg Nr. 6 führte uns Eger-aufwärts. Bald hatten wir eine spektakuläre Felsformation (genannt Heiliger Felsen) erreicht.

Einige Meter weiter überquerten wir die Eger auf einer noch spektakuläreren Hängebrücke. Es schwankte und schaukelte ganz beträchtlich. Einige Mitfahrer assoziierten den optischen Eindruck mit dem gestern abend erworbenen Restalkoholpegel — „Als wär man besoffen“.

Bei schönstem Radlwetter erreichten wir, immer der ruhig dahinfliessenden Eger entgegen, das Örtchen Loket (Ellbogen). Eine sausteile Auffahrt auf Katzenkopfpflaster brachte uns zunächst auf den Markt und dann hinauf zur Burg, die hier schon seit dem 12. Jahrhundert herumsteht.

Nach der offiziellen Führung holte sich der ein oder andere weitere Anregungen zum Umgang mit Frevlern und Delinquenten in der recht realistisch gestalteten Ausstellung im Folterkeller.

Nach dem Auftanken von Flüssigkeiten in Form von Suppe und Bier im hiesigen Brauereigasthof radelten wir weiter, auf dem feinen Radweg Nr. 6 und über fast autofreie Nebenstraßen. Die Fuhre wurde nur unterbrochen von Anrufen und SMS bei unserem Scout, der sich so nebenbei auch noch um abgestürzte Server kümmern musste. Aus diesem Grund wird hiermit der anbimmelnde Kollege zum Saboteur des Tages ernannt.

Bei km 50 steuerten wir das Sooser Moor an. Es handelt sich dabei um eine geologische Besonderheit, mit kleinen Schlammvulkanen (Mofetten). Unsere Catering-Crew empfing uns dort mit einigen Leckereien und Getränken. Ein anschliessend zum Frevler des Tages erklärte Tourteilnehmer (Tarnname IM Eichhörnchen) leerte eine Bierdose statt in den eigenen Schlund auf den Boden.

In Franzensbad durchquerten wir das feine Kurviertel und senkten dadurch den Altersdurchschnitt der Anwesenden um ein Vielfaches.  Kommentar einer älteren Dame: „Die dürfen hier nicht langfahren!“

Tatsächlich erreichten wir nach nur knapp 70km das Tagesziel, womit sich unser Misstrauen als unnötig und der Scout als rehabilitiert erwies.

Lobend soll noch der Beezer-Paparazzo erwähnt werden, er kümmert sich dankenswerterweise um das Einfangen von Bildmaterial.

1.Etappe Zwönitz – Karlsbad

Nachdem sich das Gros der Mannschaft pünktlich 8:30 an der Ecke DC eingefunden hatte, ging es schnurstracks zum Zwönitzer Markt, wo wie immer die offizielle Verabschiedung zelebriert wurde.

Bei bestem Sonnenschein ging es pünktlich über Burgstädtel, Ausspanne, Finkenburg, Schlettau zur Cranzahler Talsperre. Dort erwartete uns bereits unsere Versorgungscrew mit köstlichen belegten Broten, Kaffee und anderen Leckereien. An der „Talsperre der Freundschaft“ herrschte ein striktes Halteverbot, welches unsere Crewmädels zugunsten ihrer strampelnden Männer umgingen, denn die Brunchtafel sollte auch repräsentativ am FDJ-Denkmalstein aufgebaut werden.

Es dauerte auch nicht lange und es erschienen 2 Herren von der Talsperrenverwaltung. Diese wiesen uns wichtigtuerisch auf das Halteverbot hin und hielten einen arroganten, sinnfreien Vortrag über die Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Da die beiden Herren nicht zum spaßen aufgelegt waren, packten wir grinsend unsere Sachen und zogen weiter.

Die Fahrt ging weiter über Bärenstein, wo wir die Grenze zu Tschechien überquerten. 

Dann ging es weiter auf typisch böhmischen Nebenstraßen in Richtung Erzgebirgskamm. Endlich folgte die rasante Schussfahrt ins Böhmische.

An einem unübersichtlichen Abzweig verloren wir einen leichtsinnigen Fahrer aus dem Nachwuchsbereich. Dieser war so im Geschwindigkeitsrausch, dass er immer weiter geradeaus direkt an die Eger schoss. Martin versuchte noch hinterherzueilen, aber das Vorhaben misslang. Für diese grandiose Rettungstat wird Martin zum heutigen „Fahrer des Tages“ gekürt. Aufgrund glücklicher Umstände gelang es dem aufmerksamen Cateringteam unseren hilflos umherirrenden versprengten Fahrer auf der Eger-Magistrale einzufangen und dem Stammteam zuzuführen. Vom Mannschaftsrat wurde einstimmig beschlossen, dass das Strafmaß für das „Unerlaubte Entfernen von der Mannschaft“, durch Zahlung einer Getränkerunde für alle Mitglieder reduziert werden kann.  Ferner wird an dieser Stelle auf die Nennung des Klarnamens des Deliquenten verzichtet. Nur ein Hinweis sei gestattet: Der Wohnsitz des Beschuldigten befindet sich „hinter der Autobahn“.

Ritter Ronny von Hauenstein

Erstmalig in der mittlerweile 6 jährigen Geschichte des Teams  „Blauer Blitz“ befand sich heute morgen eine E-Bikerin am Start. Übereinstimmend kann festgestellt werden, dass dieses exotische Gefährt durchaus zur Bereicherung des Tourlebens beiträgt. Durch gekonnte Strecken- und Pausenplans unserer Teamleitung konnte das stets um uns herum ziehende Regengebiet ausgetrickst werden. Bis zum Zieleinlauf in Karlsbad blieben wir trocken.