Karte Etappe 2

2.Tag - Reichenbach - Simmersdorf bei Forst/Lausitz

Sonnabend, 04.06.2005
191 km
Summe 253 km

Wir konnten schon 6:30 Uhr frühstücken und deshalb auch schon 7:15 Uhr losradeln. Der Himmel war stark bewölkt bzw. trüb. Hinter Reichenbach geht es in den "Zellwald", der sich bis Nossen erstreckt. Die Besitzerin der Pension hatte uns geraten, am besten die B-Schneise zu nehmen. Wir haben die wohl auch zufällig gefunden, eine Beschilderung gab es jedenfalls nicht.

Kaum waren wir einige hundert Meter in den Wald hineingefahren, kam ein etwas größeres Schlagloch. Es folgte das unangenehme Geräusch zerbrechenden Plastes und meine linke Seitentasche hing schief. Ich hatte meine Taschen kurz vorher im Sonderangebot im Supermarkt gekauft, was sich jetzt als großer Fehler erwies und mir auf der Tour noch mehr Schererei einbringen sollte. Jedenfalls war die hintere Aufhängung der Tasche einfach abgebrochen. Zum Glück hatte ich Kabelbinder mitgenommen, so dass eine stabile Notbefestigung schnell hergestellt war.

Weiter ging es durch den Zellwald bis Nossen, eine sehr schöne Radstrecke durch schönen Wald auf guten Wegen. Ab Nossen folgten wir kleineren Landstraßen und gelangten so ins Triebischtal, dem wir, immer leicht bergab, bis Meißen folgen konnten. Das Wetter war nach wie vor gut, die Gegend wurde langsam immer ebener und wir kamen schnell voran.

In Meißen haben wir bei Kilometer 33 an einem Supermarkt ein zweites Frühstück eingenommen. Das ist zwar etwas "kulturlos", hat aber mehrere Vorteile. Zum einen ist's preiswert, dann schnell erledigt, man kann die Trinkflaschen gleich mit auffüllen und außerdem ist ein Gemisch aus Backwaren, Schokolade und Trinkjogurt oder Buttermilch der optimale Kraftspender für ausgelaugte Radlerbeine. Ein Gärtner, der gerade seinen Stand vor dem Markt aufgebaut hatte, fragte uns nach unserem Reiseziel und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als er erfuhr, was wir uns in den Kopf gesetzt hatten.

Zwischen Meißen und Weinböhla

Von Meißen ging es auf einem Radweg neben einer vielbefahrenen Straße bis Weinböhla. Dort fragten wir einen Autofahrer nach dem Weg, der wollte uns aber auf die Fernverkehrsstraße schicken. Wir haben dann doch lieber unserer Karte vertraut, lagen diesmal auch richtig, und sind über schöne Wege durch den Wald in der Nähe der Moritzburg bis zum sogenannten "Neuen Anbau" gefahren. Von dort ging es über kleine Nebenstraßen in nördliche Richtung über Ebersbach nach Rödern.

Wandertafel nahe Moritzburg

Hier sollte laut Karte ein Radweg sein. Ein entsprechendes Schild war auch schnell gefunden, nur der Weg war wirklich mehr als holprig und steil. Wir sind dann trotzdem dort langgefahren, kamen an eine Brücke über die A13 und sind dann viele Kilometer in Hörweite der Autobahn über gute Wege bis Thiendorf gefahren. Im Rücken verfolgten uns dicke schwarze Gewitterwolken, die wir aber bald wieder abhängen konnten.

Am Senftenberger See Radweg am Senftenberger See
Von Thiendorf ging es weiter über Böhla und Hosena bis zum Senftenberger See. Gegen 13:30 Uhr hatten wir schon 105 km in den Beinen und legten erstmal eine Pause ein. Am Senftenberger See begann ein Super-Radweg, der in meiner Karte noch nicht verzeichnet und augenscheinlich auch ganz neu angelegt war. Da wir jetzt einen recht kräftigen Rückenwind hatten, flogen wir geradezu dahin.

Schnell war Schwarze Pumpe und kurz darauf auch Spremberg erreicht. Nach einer kurzen Rast (Supermarkt, 2 große Becher Buttermilch, Kuchen, 2 Ltr. Eistee aufgefüllt) ging es auf dem Spree-Radweg bis Sellessen. Von dort führt der Brandenburg-Radweg nach Groß-Luja. Scheinbar wird dort gerade ein Ersatz-Dorf für Leute gebaut, deren Heimat den Braunkohlen-Baggern weichen muss.

Ein weiterer hervorragend ausgebauter Radweg führte uns über Bloischdorf , Bohsdorf, Hornow, Mattendorf, Gahry und Jethe nach Simmersdorf. Hier kannte ich mich wieder aus, hatte ich doch einen großen Teil meiner NVA-Dienstzeit auf dem nahegelegenen Flugplatz verbracht. Wir sicherten uns eine Übernachtung in der Pension "Kaminstube", packten unsere Sachen aufs Zimmer und fuhren ohne Gepäck nochmal los Richtung Schacksdorf-Ost und Flugplatz. Meine damalige Wohnung stand leer, der Trampelpfad durch den Wald zur 3.Staffel des JG-3 war nicht mehr auffindbar. Wen wundert's, 15 Jahre nach der Wende.

Das Abendbrot in der "Kaminstube" war gut, reichlich und preiswert (Rostbrätel, 6,95 EUR). Die Übernachtung (alles neu und sauber) kostete uns zusammen 40 EUR.

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