Montag, 06.06.2005
172 km
Summe 598 km
Das Hotel in Wolsztyn hatte wieder mal ein Problem mit dem Essen - das Frühstück war zwar reichlich, aber ungewürzt und weder Salz noch Pfeffer zu finden. Da der Himmel immer heller wurde, rüsteten wir kurz vor dem Start wieder um von langen auf kurze Klamotten. Gegen 08:15 Uhr ging's dann los.
Gleich in Wolsztyn wurden noch fix die Trinkflaschen aufgefüllt, dann hatte uns die polnische Weite mit einsamen Landstraßen wieder.
Nach wenigen Kilometern war erneutes Umziehen angesagt, es war doch kälter, als wir gedacht hatten. Der Weg führte uns über Modrze nach Mosina. Dort legten wir ein zweites Frühstück ein, mit Kuchen und Keksen vom Bäcker. Backwaren sind in Polen vielfältig, lecker und sehr preiswert. Falk hat dann in Mosina gleich noch zwei Bowdenzüge, für hintere Bremse und vordere Schaltung erstanden, da beide etwas angeknackst waren.
Weiter ging es über Kornik auf der Straße Nr. 431, die leider ziemlich voll war. Man merkte deutlich, dass die große Stadt Poznan in ziemlicher Nähe war. Wir sind dann trotzdem nicht in die Stadt hineingefahren, der Zeitverlust war uns einfach zu groß und der Verkehr zu heftig. Bei km 103 erreichten wir Kosztryn und legten eine kurze Mittagspause, mit Joghurt- und Waffel-Orgie ein. Am Ortsausgang lies es sich nicht vermeiden, 3 km auf einer vierspurigen Europastraße langzufahren, welche hinsichtlich Verkehrsdichte und -geschwindigkeit einer Autobahn schon ziemlich nahe kam.
Zum Glück war die Straße 434 ab Przyborowko Richtung Czernye Jewo schön ruhig. Das Wetter wurde auch etwas besser, bei km 121 konnten die Regenjacken aus. Bei nachlassendem Wind gelangten wir in schöner, schneller Fahrt über Witkowo und Powidz nach Przybrozin, welches an einem schönen See liegt. Dort gab es einen Zeltplatz mit größerem Hauptgebäude, in dem man auch Zimmer mieten konnte. Leider war alles verschlossen und kein Mensch aufzutreiben. Wir sind dann weiter nach Ostrowo, in der Hoffnung, dass es dort eine Pension oder ähnliches gibt, da es auch noch an besagtem See liegt. Das Nest war zwar ziemlich tot, auf dem Dorfplatz war aber die Jugend mit knatternden Mopeds zugange.
Von einem der Jungen erfuhren wir, dass wir am besten zurück nach Przybrozin fahren sollten, dort wäre auf der linken Seite ein Hotel. Der Bursche ist dann gleich mit dem Moped vor uns her gefahren, wir hätten den unscheinbaren Abzweig samt Plattenweg sonst auch nicht gefunden.
Das Hotel war gerade fertig gebaut worden und sollte erst zum Saisonanfang im Juli eröffnet werden. Wir waren also die allerersten Gäste. Besitzer und Personal waren ausgesprochen gastfreundlich, bemühten sich, sich mit uns in ihrem doch recht gebrochenen Englisch zu unterhalten und versorgten uns mit einer Fischmahlzeit (Zander) allererster Güte. Pfusch am Bau gibt's scheinbar in Polen genauso wie bei uns, die Dusche lief nicht ab und die Tür war total verzogen, das tat dem sehr positiven Eindruck aber keinen Abbruch.
Wir haben dann spät abends noch den Brems-Bowdenzug an Falks Rad gewechselt. Ausserdem wurde der Schaltzug mit Tesaband umwickelt und die Vorderlampe, an dem der Zug scheuerte, abgebaut. Gegen 22:30 Uhr waren wir dann schon mehr als müde und suchten die Koje auf.
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