Klosterneuburg - Malé Kosihy

5. Tag, Dienstag, 10.06.2008
Etappe: 178km
Gesamt: 737km
Profil OSM-Karte GoogleMaps

Der Vorteil bei der Übernachtung in einem Hotel liegt im zeitigen Frühstück. Da der Tag sehr heiß zu werden drohte, bestellten wir das Frühstück für 6.30 Uhr. Danach baute Frank schnell noch den am Vortag erworbenen Tacho an und wir stiegen gegen 7.30 Uhr in den Sattel. Nach kurzer Zeit erreichten wir Wien. Obwohl dort alles großartig mit Radwegen ausgebaut ist und wir ja eigentlich nur weiter die Donau entlang wollten, war die Durchfahrt das reinste Chaos. Laut Karte mussten wir auf die andere Donauseite, aber die richtige Brücke war nicht zu finden. So stürzten wir uns munter in das Gewirr der vielen Radwege. Da wohl viele Leute grade zur Arbeit fuhren, kamen nun die Radfahrer aus allen Richtungen. Man konnte schnell den Überblick verlieren zwischen den ganzen Abzweigen, Wenden usw. Ein freundlicher Herr half uns dann weiter in dem er uns aufforderte ihm einfach zur richtigen Brücke zu folgen. Später haben wir dann auf der Karte gesehen, dass wir dem Donaukanal statt der Donau gefolgt waren und deshalb quer durch die Stadt mussten.

Beeindruckend sind die Radweg-Auffahrten auf die Donaubrücken, die sich im Schneckengang über zwei bis drei Umdrehungen raufwinden. Auch beeindruckend ist, dass die Donau tatsächlich blau ist, jedenfalls bei so schönem Wetter wie an diesem Tag.

Radweb-Brückenauffahrt Wien

Im folgenden ging es lange Zeit neben dem Donaudeich bis kurz vor die österreichisch-slowakische Grenze. Bei Kilometer 71 machten wir dort eine erste Trinkpause am Supermarkt und füllten unsere Trinkflaschen wieder auf.

Nach 88 km erreichten wir Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei. Die Hitze machte uns ganz schön zu schaffen und so entschlossen wie uns, dort gleich eine Mittagspause einzulegen. Außerdem mussten slowakische Kronen besorgt werden. In der wunderschönen Altstadt entschieden wir uns schnell für eines der zahlreichen Straßen-Restaurants und aßen Gulasch und Spätzle.

Preßburg Bratislava, Innenstadt

Bratislava machte einen sehr modernen, weltoffenen Eindruck. Das merkte man allerdings auch an den Preisen. Das für unsere Verhältnisse zeitige Mittagessen stellte sich im Nachhinein als Glücksgriff heraus, denn nach Bratislava fuhren wir kilometerweit durch menschenleeres Gebiet.

Der Radweg linksseitig der Donau war zwar bestens ausgebaut, aber die immer gleiche Landschaft war ziemlich langatmig. Die Hitze machte uns ganz schön zu schaffen und die Trinkflaschen waren auch beizeiten leer. Wir waren von Bratislava ca. 50 km in brütender Hitze mit je 1,5 l Apfelschorle gefahren, als wir Sonnenschirme (Bierwerbung) an einem alten Fähranleger ausmachen. Der dort angetroffene Fährmann (?) war allerdings völlig desinteressiert, nahm von uns keinerlei Notiz und bastelte lieber an seinem Moped herum. Also fahren wir weiter den ermüdenden Donauweg entlang.

Donau-Radweg Falk

Wir fanden es recht verwunderlich, dass ausser uns kaum Radfahrer unterwegs waren. Wir haben auf den 100km Donauradweg ab Bratislava bestimmt nicht mehr als 15 Leute getroffen. Irgendwann hat Frank bei einer Kurzpause seine Sonnenbrille liegenlassen, was später vor allem bei schnellen Bergabfahrten mit viel Insekten in der Luft noch recht schmerzhafte Auswirkungen haben sollte.

Donau-Radweg Frank

Die unberührte Flusslandschaft war ja wirklich sehr schön, aber nach vielen Stunden hätten wir uns mal wieder etwas Abwechslung, ein bisschen Schatten und vor allen einen Biergarten gewünscht.

Donau Wasservögel

Zu unserem Erstaunen sahen wir die ganze Zeit nicht ein einziges Schiff auf der Donau. Bei Kilometer 155 kam endlich doch noch der ersehnte Biergarten und es wurde der Entschluss gefasst, bis Komarno (noch 42 km) zu fahren. Ein Stück später verließen wir den Donauradweg, weil dieser laut Karte bald nur noch mit grobem Schotter belegt sein soll. So kamen wir über ein gottverlassenes Kuhdorf. Das Schild „Pension“ erregte unsere Aufmerksamkeit.

Von außen sah das Haus nicht übel aus und wir fragten die herauskommende Oma, ob wir übernachten könnten. Nachdem sie uns das Quartier gezeigt hatte, dachten wir zunächst wir seien schon in Rumänien. Es war alles sehr „rustikal“, wir sollten gleich das gemeinsame Bad mit benutzen - es sei alles kein Problem. Im Bad hing Omas Unterwäsche und andere diverse Köstlichkeiten. Da wir einerseits recht müde waren und auch nicht unfreundlich sein wollten, bezogen wir das zugewiesene Zimmer. Das Mobiliar war alles schon ein wenig lädiert, Falks erster Kommentar dazu: "Abgewohnter DDR-Standard".

Sofort machte sich die Oma daran, extra für uns zu kochen. Das Essen (Gulasch und Spätzle) nahmen wir dann am Tisch in der „guten Stube“ ein. Zwei Flaschen Bier hatte sie auch noch für uns bereitgestellt. Der Opa und der Sohn schauten derweil das EM-Spiel Spanien - Russland (4:1) und ließen sich durch unsere Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen. Da es noch nicht so spät war und es sonst nichts zu tun gab, sind wir dann noch mal zu Fuß ins Nachbardorf gezogen und haben dort ein letztes Bier vom Fass getrunken.

Fußmarsch ins Nachbardorf Oma und Opa
Anfang << 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 >>