07.06.2010 Döllach (AT) – Gemano del Friuli (IT) (142km) Gesamt: 754km
Bei leicht diesigem Wetter konnten wir frühzeitig gegen 8.15 Uhr starten. Unser Weg führte uns zunächst noch geschmeidige 18 km das Mölltal hinab. Dabei benutzten wir sowohl den wunderschönen Radweg neben der Straße, als auch die Straße selbst, weil diese kaum befahren war.
Bei dieser Etappe sollte es gleich über drei mehr oder weniger schwer zu befahrene Pässe gehen. Den Anfang machte der Iselsberpass, der das Mölltal mit dem Drautal verbindet – mit einer Höhe von 1.204 m noch einer der leichteren Sorte. Die Abfahrt nach Dölsach war eine wahre Schussfahrt und im handumdrehen waren die schwer erkämpften Höhenmeter wieder dahin.
Auf dem Drautalradweg erholten wir uns zunächst von den ersten Anstrengungen und folgten diesem bis Nikolsdorf. Dort war die Verkehrsführung ziemlich bescheiden und wir gerieten auf eine hässliche Fernverkehrsstraße, der wir bis Oberdrauburg folgten. Nun ging es mit dem 981 m hohen Gailbergsattel den zweiten, relativ gemächlichen Pass hinauf. Die Abfahrt hinab nach Kötschach-Mauthen war schön lang gezogen, so dass wir einige leichte Kilometer machen konnten.
Der dritte Pass (Plöckenpass 1.357 m) hatte es jedoch ganz schön in sich. Die Auffahrt war teilweise sausteil, so dass wir uns gerne noch kleinere Gänge gewünscht hätten.
Interessant für uns waren die noch zahlreich vorhandenen Befestigungsanlagen aus dem 1. Weltkrieg, denn das Gebiet war Teil der österreichisch-italienischen Front. Offensichtlich war hier eine hart umkämpfte Gegend und die verbliebenen Bunker wurde im Rahmen eines Freilichtmuseums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zwischendrin ging es zwischen Galerien auch mal kurz bergab.
2,5km vor der Passhöhe weckte eine Kneipe unser Interesse und wir ließen und jeweils ein XXL-Schnitzel schmecken. Dort haben wir noch einen ehemaligen österreichischen Radrennfahrer getroffen der in den siebziger Jahren an der Friedensfahrt teilgenommen hatte. Da er als Österreicher verdächtig viele DDR-Fahrer kannte glaubten wir ihm seine Geschichte, auch wenn er aufgrund seines österreichischen Dialektes schwer zu verstehen war. Nach so einem üppigen Mittagessen geht das Weiterfahren besonders schwer. So auch dieses Mal – quälten wir uns elendig das letzte sausteile Stück (teilweise durch einen Tunnel) bis zum Pass. Die Passhöhe ist gleichzeitig die Grenze zu Italien.
Die nun folgende 10 km lange Abfahrt war sehr abenteuerlich. Kaum war man etwas auf Geschwindigkeit, musste man vor der nächsten Steilkurve wieder runterbremsen.
Es ging durch das Schwemmtal des Tagliamento mit seinen breiten Kiesbänken weiter bis ins italienische Tolmezzo.
Nachdem wir dort erstmal die falsche Richtung eingeschlagen hatten, legten wir eine kleine Zwangspause ein, weil Falks Knie plötzlich gewaltige Schmerzen machte. Schließlich fuhren wir gemächlich weiter bis Gemano. Nachdem wir die Alpen nun hinter uns gelassen hatten, wollten wir eigentlich noch ein ganzes Stück weiterkommen, aber mit dem lädierten Knie wollten wir auch nichts riskieren. So suchten wir schon am zeitigen Nachmittag eine Unterkunft. Wir checkten dann in Gemano im erstbesten Hotel ein, obwohl das mit seinen feinen Marmor-Fußböden unserer durchgeschwitzten Radbekleidung nicht angemessen war. Eine Pizzeria fanden wir auch nicht mehr, so kehrten wir in einer Taverne ein.