Alpen 2009 – 04 – Klammljöchl

Terenten bis St. Jakob in Defereggen – 76km, gesamt 513km

Ein spätes Frühstück sorgte für einen späten Start, erst kurz nach Neun. Es ging durch Terenten hindurch weiter bergauf, ab dem Ortsausgang aber meist bergab. Einen Abzweig bei Greinwalden hätte ich fast verpasst und legte eine Vollbremsung hin, um nicht zu viel Berg wieder hochackern zu müssen. Im Ort habe ich nach dem Weg gefragt und fand so auch das unscheinbare Sträßchen, das mich hinab nach St. Georgen im Ahrntal brachte.

Sonnenstraße bei Terenten
Sonnenstraße bei Terenten

Pustertal von oben
Pustertal von oben

Ab dort führt ein gut beschilderter Radweg auf Nebenstraßen talaufwärts bis Sand in Taufers. In Grain kaufte ich mir noch etwas Backwerk als Wegzehrung. Dann ging es zur Sache — ab Sand geht die Straße links der Reinbachfälle gehörig bergauf. In meiner Karte stand was von 21% Steigung. Ich denke aber nicht, dass es wirklich so arg war, an der Straße selbst war einmal 17% beschildert und dort mußte ich auch ein kurzes Stück schieben. Den Rest bewältigte ich im schweren Wiegetritt.

Burg in Sand in Taufers
Burg in Sand in Taufers

Die Reinbachfälle selbst liegen weiter rechts im Wald, ich bekam sie leider nicht zu Gesicht. Aber auch so ist die Strecke landschaftlich schön und führt immer am wild schäumenden Fluss hinauf. Weiter oben geht es über Serpentinen rechts am Hang hoch und dann durch mehrere Galerien. Bei der letzten davon wurde gebaut, die Ampelregelung sorgte für eine willkommene Pause.

Hochgall von Rein in Taufers aus gesehen
Hochgall von Rein in Taufers aus gesehen

Bei Rein in Taufers erreicht man ein Hochtal mit wunderbarer Aussicht auf den schneebedeckten Hochgall am Ende des Bacher Tals. Ich fuhr im Ort einige Serpentinen an der linken Talseite hoch und bog oben in das Kuttental ein. Die Schotterpiste dort ist für Autos gesperrt, aber mit dem Tourenrad prima zu fahren. Flache und steilere Stücke wechseln sich ab. So erreichte ich gegen Mittag die Kuttenalm und stärkte mich erstmal mit einer Portion Spaghetti und zwei Hefeweizen.

Kuttental
Kuttental

Blick vom Klammlsee zurück Richtung Kuttental
Blick vom Klammlsee zurück Richtung Kuttental

Der Weg geht weiter auf Schotter hoch zum Klammljöchl auf 2288m Höhe. Jetzt rächte sich die gestrige Gewalttour, ich mußte reichlich 50% der Strecke schieben, obwohl das eigentlich fahrbar ist. Völlig ausgepowert kam ich oben auf der Passhöhe an, die von einer Rinderherde besetzt war. Ein Schlagbaum und altes Grenzhaus erinnern daran, dass hier die Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft. Auf der österreichischen Seite führt ein gut fahrbarer Weg hinab nach Osttirol. Also — Helm auf, nochmal Bremse kontrolliert und ab zur Schußfahrt.

Klammlsee
Klammlsee

Blick vom Klammljoch nach Osttirol
Blick vom Klammljoch nach Osttirol

Ich war von der Gegend total begeistert, fuhr ich doch quasi allein durch ein wildes einsames Hochtal, begrenzt von maejestätischen Bergen. Das Gebiet ist weder touristisch noch sonst irgendwie erschlossen. Nach ein paar Kilometern kam ich an die Jagdhausalm, die nicht umsonst auch „Klein-Tibet“ genannt wird.

einsame Wildnis
einsame Wildnis

weg zur Jagdhausalm
weg zur Jagdhausalm

Leider mußte ich von den Häusern einen halben Kilometer wieder auf dem selben Weg zurück, der Fußweg talabwärts war nur ein Trampelpfad und eine Viehsperre hatte einen nur ca. 50cm breiten, verwinkelten Durchlaß. Ich fand keine Möglichkeit, mein Rad da durchzubekommen. Dafür hatte ich vom anderen Weg, der auf der rechten Talseite oberhalb der Alm vorbeiführt, einen schönen Blick auf das Anwesen.

Klein Tibet
Klein Tibet

Drei überaus schnelle Mountainbiker überholten mich. Ob die einen Schutzengel dabeihaben? Ein Wackler oder Ausrutscher hätte wohl zu einem grandiosen Abflug geführt. Die Leute hatten ihr Gerät aber wohl im Griff, schnell waren sie bergabwärts meinen Blicken entschwunden. Ich lies es langsamer angehen, genoss die schöne Gegend. Einige kleine Gegenanstiege bremsten das Tempo ohnehin herunter. In Richtung Seebachalm war gerade Almabtrieb, ich musste mich also hinter der Kuhherde einreihen.

In Erlshausen kommt man auf die Straße, die vom Stallersattel, einem anderen Übergang zwischen Süd- und Osttirol, herunterkommt. In St. Defereggen habe ich die Etappe vorzeitig beendet, ich fühlte mich völlig ausgepumpt. Ich bin beim Sandwirt abgestiegen. Den Tip hatten mir zwei Radler gegeben, die mir kurz oberhalb der Kuttenbachalm entgegen gekommen waren. Nach dem ich meine Sachen ins Zimmer geschleppt und den Schweiß abgeduscht hatte, bin ich gegen 17:00 Uhr ins Bett gefallen und erst gegen 19:30 wieder munter geworden.

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