Nitra – Gyöngyöspata, 185km, gesamt 843km
Wir sind nach einem ausgezeichneten Frühstück, Hemendex (die Slowaken schreiben das wirklich so), gegen Acht gestartet. Die Pension werden wir in guter Erinnerung behalten, alles sehr ordentlich, freundliche Leute und ausgezeichnetes Essen. Das „Lammknie“ gestern abend war richtig gut.
Heute scheint wieder die Sonne, nur wenige Wolken bringen manchmal etwas Schatten. Die Temperatur ist im optimalen Radlerbereich, so um die 24 Grad vielleicht. Und wir haben einen richtig starken Rückenwind.
Aus Nitra waren wir schnell raus. Nach Verlassen der Hauptstraße sind wir durch kleine Dörfchen gerollt.
In einigen davon läuft noch (wahrscheinlich jeden Morgen) eine öffentliche Beschallung über Lautsprecher die an Straßenmasten hängen. Die slowakische Kommandosprache hatte uns an den Lagerfunk in DDR-Ferienlagern erinnert. Wir rätseln die ganze Zeit rum, wieso die Leute sowas noch haben wollen. Ob da der Bürgermeister jeden Morgen die „Losung des Tages“ ausgibt??? Vielleicht gab es auch einen Aufruf, künftig immer Fahrradhelme bei sich zu führen. In einer Gegend hatten nämlich alle Radfahrer Helme (vom alten Opi der seinen Helm noch über der Dachmütze trug, aber mit seiner 8 im Hinterrad unmöglich über 15 km/h kommen kann; bis zu mehreren Omis die den Helm wenigstens artig im Einkaufskorb oder am Lenker hängend spazieren fuhren). Es sah jedenfalls so aus, als ob eine Helmmitführungspflicht bestanden hätte. Im nächsten Ort waren wir wieder die einzigen Helmträger weit und breit.
Bei km 48 querten wir den Fluß Hron und folgten diesem für ca. 12km in südliche Richtung. 2008 waren wir, von der Donau kommend, schonmal hier unterwegs, allerdings in der Gegenrichtung.
Nach einer Minipause am Dorfkonsum, Milch für den Magen, Apfelsaft in die Trinkbuddel, ging es mit Highspeed weiter nach Südosten.
Kurz vor Eins genehmigten wir uns bei km 103 das Mittagsbier an der Dorfkneipe in einem kleinen Nest im Ipel-Tal, welches auch die Grenze zu Ungarn bildet. Dabei haben wir heute vormittag wohl einen persönlichen Rekord auf schwerbeladenen Rädern aufgestellt – fast 25km/h im Schnitt.
Auch mit Bier in der Blutbahn ging es in rasantem Tempo (mitunter 35 km/h auf der Geraden) weiter. Das komische am Rückenwind ist, dass man so federleicht wie auf dem Rennrad fährt, aber keinerlei Windgeräusche hat. Man hört nur das angenehme Brummen der Reifen.
Schnell war die ungarische Grenze erreicht. Im Grenzort hat Falk schnell paar Forint abgehoben. Interessant sind hier die Ortsnamen. Namen wie Szurdokpüspöki, Cserhátszentiván oder Gyöngyöspata bleiben sofort und bestimmt für immer im Gedächtnis haften. Nach Herenceny wurde Ungarn unerwartet bergig. Es ging also in schöner Landschaft stetig bergan. In Alsotold waren schon 153km zurückgelegt. Um der Unterhopfung vorzubeugen wurde eine Pause eingelegt, Gerstensaft getrunken und ein Gulasch verdrückt.
Danach ging es zunächst weiter den Berg hoch, um dann in rasanter Schußfahrt nach Paszto hinabzusausen. Die Fernverkehrsstraße 21 war für Fahrräder gesperrt. Da es aber keine Alternative gab, haben wir das, auch der Empfehlung anderer Radreisender folgend, einfach ignoriert.
Wir sind dann in Gyöngyöspata in einer recht ordentlichen Pension abgestiegen.
Geschrieben von Frank