Kroatien-2010 4.Tag


06.06.2010 Lofer – Döllach (108km) Gesamt: 612km

Wenigstens das Frühstücken war recht zeitig möglich. So konnten wir schon 8.00 Uhr, bei erneut herrlichstem Wetter, in den Sattel. In der morgendlichen Frische ging es den hervorragend ausgeschilderten und gut ausgebauten Tauernradweg entlang. Obwohl es immer leicht bergauf ging, haben wir schnell Strecke gemacht. Bei km 28, am Ortsausgang Saalfelden wollte Franks Hinterradbremse nicht mehr. So wurden umgehend die Bremsbacken gewechselt.

Bremsbacken runter
Alte Mühle bei Saalfelden

Die Bremsen sollten auch tunlichst in einem 1a-Zustand sein, wenn man noch das Großglocknermassiv überqueren möchte.

Zügig ging es weiter, wir ließen Maishofen hinter uns und umfuhren den Zeller See am ruhigeren Ostufer.

Saalach-Radweg mit Alpenblick

Bald erreichten wir Bruck am Fuße der Großglocknerstraße. Dort kamen uns Hunderte Rennradfahrer entgegen, denn am Vormittag fand ein Radrennen über die Großglocknerstraße statt. Überhaupt waren wir die Einzigen mit Trekkingrädern und Gepäck, also die Exoten auf der Strecke.

Die jetzt folgenden 13 km über Fusch bis Ferleiten waren schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. An der Mautstelle bei km 64 tankten wir noch mal Spaghetti und Bier für den Aufstieg.

Ab hier wird's steil
Glockner-Auffahrt

Da selbst unsere kleinsten Gänge zu groß waren, mussten wir öfter als üblich kleine Pausen einlegen. Unsere Trinkflaschen waren beizeiten alle. Kein Problem – so dachten wir, denn eigentlich plätschert das Wasser im Gebirge überall nur so aus dem Berg. Da die Großglocknerstraße aber massiv ausgebaut ist, lief auch nirgends Wasser. So mussten wir ohne Wasser bis zur Schneegrenze fahren. Am immer noch reichlich vorhandenen Schneebrett haben wir dann mühselig mit unseren Trinkflaschen das gerade getaute Schmelzwasser tröpfchenweise aufgefangen.

leicht angestrengt
Berg-Aussicht

Immer wieder waren in den Kurven Aussichtspunkte mit Holzbänken, auf denen wir unser müdes Haupt gerne für ein paar Minuten ablegten.

meterhohe Schneewände
Fuscher Törl in Sicht

Kurz vor dem Gipfel – das Fuscher Törl war schon in Sichtweite – haben die klugen Erbauer eine Kneipe hingestellt. Das sollte sich als Glücksfall erweisen, denn Falk hatte einen gewaltigen Hungerast. Mit 2 Bieren, einem Eis und einer halben Stunde Pause war auch der Hungerast verjagt.

Serpentinen
fast geschafft

Danach wurde der letzte Kilometer bis zum Fuscher Törl (2.428 m) hochgestrampelt. Frank hatte diesmal am Berg einfach die besseren Reserven und kam ziemlich unbeschadet über das Großglocknermassiv. Oben angekommen wurde die Landschaft beguckt und die obligatorischen Erinnerungsfotos geschossen.

Blick zurück vom Fuscher Törl
Oben!

Fuscher Törl

Alles in allem haben wir reichlich 4 Stunden (mit Pausen) bis zum Fuscher Törl gebraucht.

Hochgebirge
Reichlich Schnee

Mitteltunnel
kaum noch Vegetation

Hier oben blies ein kräftiger Wind und es wurde ein bisschen regnerisch so dass wir lieber unsere Jacken angezogen haben. Jetzt fuhren wir noch ca. eine halbe Stunde bis zum höchsten Punkt, dem 2.504 m hoch gelegenen Hochtor. Es ging erst ungefähr 200 Höhenmeter hinab, dann noch mal stetig bergauf und durch zwei Tunnel.

Hochtor-Tunnel
Höchster Punkt: Hochtor 2504m

Nun ging es endlich die lang ersehnte 17 km lange Schussfahrt in Richtung Heiligenblut hinab und es wurde schnell wieder wärmer. In den Serpentinen wurden die Felgen ziemlich heiß, aber Bremsen und Räder hielten das alles ab. Schnell verloren wir die mühsam erkämpften Höhenmeter.

Da wir nach dieser grandiosen Hammeretappe megamäßig geschlaucht waren, bogen wir gleich im Mölltal am ersten Campingplatz ein und bezogen ein gemütliches Häuschen. Das romantische Himmelbett haben wir allerdings verschmäht und uns jeder in eine andere Koje zum Schnarchen verzogen.

Himmelbett

Karte

Höhenprofil

Das Höhenprofil lügt etwas, die kurzen steilen Spitzen am Anfang zwischen Lofer und Saalfelden gibt es nicht. Hier sind scheinbar die SRTM-Koordinaten nicht genau genug. Enge Alpentäler sind ja auch für einen Radar-Satelliten alles andere als einfach. Ich habe allerdings auch keine gute Idee, wie man das rationell wegbekommt. Die GPS-Höhe ist keine Alternative, da zu schwankend und ungenau. Vorschläge willkommen.

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