137 km, Gesamt 1.463 km
Die Bilder und Ortsnamen sind jetzt alle eingepflegt. Danke für die Hinweise. Manchmal werden diese Dinge dann letztlich vergessen, weil wir das Ganze immer mal wieder stückweise (so als Art Tagebuch) weiterschreiben und uns dann vornehmen, abends die „Restarbeiten“ noch einzubauen. Das fällt dann manchmal aufgrund plötzlich einsetzender Müdigkeit flach… und fällt später ganz der Vergesslichkeit anheim.
Überhaupt ist das mit den Fotos relativ umständlich. Wir sind wahrlich beide keine Fans der Handyfotografie, aber zum Hochladen machen sich die Handybilder am besten, weil die direkt auf dem Gerät liegen. Von Franks Digicam bauen wir jeden Abend die Micro-SD-Card aus, stecken sie in Falks Handy um die Bilder auf das Handy zu übertragen.Von dort werden die Bilder für den Blog komprimiert (um teure Datenübertragungsmenge zu sparen) und eingestellt. Dann wird alles hochgeladen. Ja und manchmal hat man auch ganz einfach kein Internetempfang. Nach diesem kleinen technischen Exkurs wieder zur Fahrradfahrt.
Heute früh gegen 5.30 Uhr wurden wir von Motorengeräuschen geweckt. Irgendein Fahrzeug fuhr unmittelbar am Zelt vorbei, Männerstimmen waren zu hören. Als das Fahrzeug mit den Männern abgezogen war, steckten wir die Köpfe aus dem Zelt und stellten fest, dass die Bienenkästen allesamt verschwund waren. Der freundlich Imker hatte sich also entschlossen seine Bienenvölker umzusiedeln. Das rustikale Frühstück (ungarische Salami aus der Reserve, Weißbrot abgebrochen vom Laib sowie Kaffee türkisch) zog sich doch ganz schön in die Länge. Dann noch das ganze Abbauen, einpacken… Jedenfalls war es auf der sonnenüberfluteten Terasse sehr ruhig und naturbelassen. Da sieht man doch glatt drüber hinweg, dass unsere Körper heute noch keinen Tropfen Wasser gesehen hatten. Hier muss man schließlich nicht geschniegelt und gebügelt herumlaufen. Unsere schwedischen Freunde die seit Wochen jede Nacht im Zelt campieren, hatten schon reichlich vom „Duft der weiten Welt“ aufgenommen. Irgendwann ist wahrscheinlich eine Sättigung erreicht und es wird nicht mehr schlimmer…
Beim Gepäck aufhucken merkte Frank plötzlich, dass rechts eine der beiden Gepäckträgerstreben gebrochen war. Nun war guter Rat teuer. Es wurde sich aufs erste mit Kabelbinder beholfen. Die Idee einer Manschette aus einer alten Getränkedose musste verworfen werden, weil das Blech zu weich war. Zum Glück ist der Gepäckträger aus Stahl und kann geschweißt werden. Nach einer Anfrage beim erstbesten Autoteilehändler zückte dieser sein Handy und rief einen Kumpel an, der der englischen Sprache mächtig war. Die Antwort war, dass das nur in einer Autowerkstatt in Alba Julia gemacht werden könne.
Wir fuhren also weiter das herrliche Tal hinab. Das Konstrukt mit Kabelbinder hielt, was auch der guten Fahrbahn zu verdanken war. Ein Stück weiter hielten wir nochmal an. Wir hatten nämlich die 1.350 km Marke erreicht. Da wir von insgesamt 2.700 km Gesamtstrecke ausgehen, würde das bedeuten, dass wir die Hälfte erreicht haben. Mit einem Foto wurde das Ereignis dokumentiert.
Weiter ging es das Tal hinab und – es ist fast wie im Märchen – an der Straße standen 2 Männer und schweißten ihren Gartenzaun. Also angehalten und unser Problem mit Gesten, Zeigen und gutem Zureden vorgebracht. Natürlich verstand keiner auch nur ein Wort, aber trotzdem wurde unser Mahleur sofort erkannt und es war natürlich für die beiden kein Problem. Exakt setzten sie 2 Schweißpunkte am lädierten Träger und das Problem war behoben. So problemlos kriegt man hier geholfen und unser Eindruck, dass die Menschen hier ein riesengroßes Herz haben verfestige sich weiter. Frank hatte sich so gefreut, dass er den Helfern natürlich ein wenig Geld angeboten hatte, aber die 20 Leu (ca. 4,50 €) wurden konsequent abgelehnt – keine Chance.
In der Reperaturzeit konnte Falk auch sein Handyproblem lösen. Seit dem Morgen waren Handy und Internet weg. Durch einen Netzwechsel auf RO Vodaphone konnte das Datenroaming wieder aktiviert werden.
Wir rollten weiter nach Alba Julia und begossen unsere kleinen Erfolge mit dem traditionellen Mittagsbier.
Die Straße bis Sebes war aufgrund der Verkehrsdichte und der mittlerweile 33° eklig zu fahren. Im Sebes verließen wir die Verkehrsader in Richtung Sugag und es wurde ruhiger. Ab Capalna wand sich das Tal wunderschön zwischen Felsen und Laubwald und es begann ein sanfter Aufstieg. Bei km 92 genehmigten wir uns einen kleinen Mittagssnack. Der Salat am Nachbartisch sah lecker aus und so bestellten wir uns diesen auch. Zwischendurch entwickelte sich ein angenehmes Gespräch mit den Leuten vom Nachbartisch. Diese waren aus Bukarest und sehr interessiert an unserem Vorhaben.
Danach ging es weiter in sengender Hitze das herrliche Tal hinauf. Bei km 101 hatte Franks Vorderrad einen Platten. Dieser wurde umgehend behoben.
Weiter ging es an den Lacul Tau Bistra (Stausee). Dort stand eine Eisbude, die wir natürlich auch ausprobierten. Ein Stück weiter erregte ein Pizzeria unser Interesse und es wurde beschlossen, das Abenbrot gleich dort einzunehmen. Obwohl wir lange warten mussten und schon Angst bekamen, rechtzeitig die noch 18 km entfernte Pension zu erreichen, waren die Pizzen sehr reichlich und gut.
Die letzten 18 km ging es ausschließlich bergauf. Wir fuhren nun im Schatten und die Temperaturen waren auf ein sehr angenehmes Maß gesunken. Das Tal war wunderschön, die Steigung war noch erträglich und der Straßenbelag war wirklich gut.
Trotzdem traten wir mächtig in die Pedale, um noch vor Einbruch der Dunkelheit die Pension am Lacul Oasa Mica zu erreichen.
Morgen gehts über die Transalpina (mit 2.240 m die höchste ausgebaute Passstraße in Karpaten)
Geschrieben von Falk