Transalp 2013, 2. Tag, 78km
Nach einem ausgiebigen Frühstück, das schon halb Sieben zu bekommen war, bin ich schon gegen Viertel Acht los. Da ich 2009 schon einmal über’s Pfitscherjoch bin, kannte ich den Weg zunächst schon ganz gut. Die Tunnel habe ich diesmal allerdings gekonnt umfahren.
Ab der Mautstation Breitenlahner bin ich diesmal die Mountainbike-Strecke hoch. Unten war das noch ein steil ansteigender Feldweg, oben ein Trail (neudeutsch für Trampelpfad).
Der Weg mündet dann wieder auf die Straße zum Schlegeisspeicher. Vor dem letzten Tunnel bin ich rechts einen Forstweg hoch. Von oben ergab sich ein feiner Blick auf die Talsperre und den Schwarzensteinkees (Gletscher) dahinter.
Es gab allerdings keine Abfahrt von meinem Aussichtspunkt runter, also hab ich das Rad den Wandersteig runtergetragen. Dieser kreuzte einen wild runterschiessenden Bach auf einer recht abenteuerlichen schwankenden Brücke.
Der Weg durch den Zamser Grund ist die letzten Jahre präpariert worden. Runterzu läßt der sich mit dem Bike bestimmt komplett fahren, raufzu hab ich weniger als 10% der Strecke schieben müssen.
An der Lavitzer Alm quert man ein Geröllfeld, danach wird’s nochmal richtig steil.
Schließlich war ich schon halb Zwölf oben auf dem Pfitscher Joch, knapp 2200 über NN.
Ein Wanderer mit einem riesigen Rucksack, auf dem Weg nach Venedig, war so lieb, mich dort abzulichten. Da ich mich noch ganz frisch fühlte, hab ich auf eine Einkehr im Pfitscherjoch-Haus verzichtet und bin gleich auf die Abfahrt ins Pfitscher Tal eingebogen.
Die fantastische Aussicht forderte noch einige kurze Fotopausen.
Dann ging es aber in rasantem Tempo hinunter nach Stein. Mit dem MTB macht die Abfahrt richtig Laune, Querrinnen und Holperstrecken bügelt die Federung einfach glatt.
Ich hatte schon die ganze Zeit überlegt, ob ich noch übers Pfunderer Joch fahre. Da ich schon um Zwölf am Abzweig war und dort 4,5 Wanderstunden angegeben waren, habe ich das einfach in Angriff genommen.
Zunächst geht es eine Forststraße im Wald steil aufwärts. Die richtige Brücke hat wohl ein Hochwasser weggerissen, so findet sich dort nur ein Behelfsbrückchen für Fußgänger.
Der Weg wird im folgenden kein bissel flacher, im Gegenteil. Teilweise war mir das selbst im kleinsten Gang zu anstrengend, ich habe längere Passagen geschoben.
Oberhalb der Baumgrenze erhält man einen tollen Blick auf die umstehenden felsigen 3000er. Auch der Blick zurück ergibt mit zunehmender Höhe immer neue Perspektiven.
Der Weg wird nur kurzzeitig so „flach“, dass sich bequem raufkurbeln läßt. An einigen Stellen hat ihm auch der eine oder andere geröllführende Bach arg zugesetzt.
Vom Schmelzwasser gespeiste Bäche sind so voll, dass ich auch nach längerer Suche keinen geeigneten Übergang gefunden habe. Jetzt sind meine Latschen eben nass.
Nach der Baumgrenze erreicht man dann auch die Vegetationsgrenze. Kahle Felsen und Schneefelder zieren das Pfunderer Joch (2568m).
Die Schieberei durch Schnee ist recht beschwerlich, man kommt aber nicht drumrum. Auf der Gegenseite liegt noch mehr von dem Zeug, die Abfahrt muß immer mal unterbrochen werden.
Der Pfunderer Höhenweg ist ansonsten ein recht einfach zu fahrender Trail. Teilweise muß man aber auch mit ordentlich Anlauf durchs Wasser und wird dabei bis zum Sattel gut eingeweicht.
Weiter unten war der Trail für mein bescheidenen Fahrkünste zu schwer, insbesondere in den Spitzkehren bin ich lieber abgestiegen. Insgesamt hab ich wohl so 80% der Abfahrt im Sattel bewältigt.
Während der Einnahme eines wohlverdienten Bieres auf der Weitenbergalm zog ein Gewitter auf. Das hat mich dann auch weiter unten voll erwischt. Zum Glück hatte ich die Regenjacke ganz oben im Rucksack. Der Helm hat außerdem den Hagel von meiner Rübe abgehalten.
Weiter unten führt der Weg linksseitig oberhalb einer tiefen Schlucht entlang. Davon gibt’s leider keine Bilder, war zu nass für die Knipskiste.
Ein Quartier hab ich in Weitenbach gefunden, das liegt nur wenige Kilometer vom Pustertal entfernt. Im selben Haus nächtigen zwei Päärchen aus Augsburg, die mit dem Bike über Geisel-, Tuxer- und Schlüsseljoch gefahren sind. Bestimmt auch eine schöne Strecke, wird vorgemerkt.
Glückauf,
nun will ich mich nur auch mal zu Wort melden.
Allergrößter Respekt, da sind ja ganz schön paar Höhenmeter zusammengekommen. Ich habe bisher nur die ersten 2 Tage gelesen, morgen lese ich weiter.
Anscheinend hast du ja auch das optimale Wetterchen erwischt…
Weiter so!
Gruß Sig