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Mit Highspeed der Donau entlang

Zwettl – Klosterneuburg, 124km, Summe: 491km

Obwohl alle verfügbaren Online-Wetterdienste für heute deutlich besseres Wetter (incl. Sonnenschein) voraus gesagt hatten, zeigte sich der Himmel beim Aufstehen wie gewohnt wolkenverhangen und es regnete. Nunmehr konnte uns nicht mehr viel schocken. Wenigstens konnten sich die Fahrer an einem üppigen Frühstück laben.
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So stiegen die Pedaleure nach dem obligatorischen Ketteölen gegen 8.30 auf die Räder.
Erstmals im Team strampelten heute die am Vorabend eingetroffenen Wolfgang und Susann mit. Die Ausfahrt aus Zwettl war etwas verzwickt, aber nach einigen Orientierungsrunden im Ort gelangte das Team auf die richtige Route. Diese führte auf gut ausgebauten Straßen bergauf und bergab. Dabei wurde der Nebel immer dichter und im Regen fingen die Fahrer langsam an zu frieren.
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Als nach ca. 30km der letzte Anstieg bezwungen war und der Nebel immer dichter wurde, ging es die nächsten 20km nur bergab. In rasanter Fahrt rauschten wir nun das Kremstal hinab. Das erhöhte die Durchnittsgeschwindigkeit und die Stimmung im Team deutlich, zumal es nun auch immer wärmer wurde. Auch Nebel und Wolken wurden mit abnehmender Höhe weniger.
In Krems war bei km 51 die erste Rast vereinbart worden. Wie gewohnt war Kerstins Versorgung wieder erstklassig. Bei der Rast konnten endlich die Regenklamotten abgelegt und im Auto verstaut werden.
Nach der Weiterfahrt war der Donauradweg schnell gefunden.
Durch das Erreichen der Donau wurde das Team so motiviert, dass es fortan im Highspeed vorwärts ging. Der Tacho ging nicht mehr unter 27 und die 2. Raststelle war bei km 107 schnell erreicht.
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Ein Abstecher zum nahegelegenen Limes und anderer römischer Überbleibsel erwies sich als wenig spektakulär.
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So wurden die letzten 15km bis zum vor gebuchten Hotel schnell runter gespult.

Zum Fahrer, besser Fahrerin, des Tages wurde Susann bestimmt, die ohne Teilnahme an unseren Trainingsfahrten das Tempo problemlos halten konnte und ohne ein Anzeichen gesteigerter Anstrengung in der Spitzengruppe fuhr.
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17:30 trafen sich nochmals alle Teilnehmer zu einem Stadtspaziergang. Der Klosterneuburger Dom war wirklich beeindruckend. Nach einem Eis aus dem Stiftscafe fanden sich alle Teilnehmer in einer Weinschänke ein. Das Essensausgabe- und Bestellwesen war für uns sehr befremdlich. Trotzdem konnten sich alle Radler ordentlich satt essen. Da es aber in der Weinschänke kein Bier gab, wurde die Location noch kurzerhand gewechselt.

Wasserschlacht vor Zwettl

Tabor – Zwettl, 125km, Summe: 367km

Nach einem deutlich reichhaltigeren Frühstück als am Vortag, das auch bereits um 7 zu bekommen war, verzögerte sich der Start trotzdem bis 8:30. Ursache dafür war ein über Nacht platt gewordener Hinterreifen an Steffens Rad. Schnell war das Problem durch Schlauchwechsel behoben, wobei wir trotz ausgiebigen Fummelns im Reifen die Ursache des Lochs nicht finden konnten.
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Bei noch erträglichem Nieselregen starteten wir mit einer etwas verzwickten Ausfahrt aus Tabor. Die nächsten Kilometer legten wir auf einem schmalen Wegelchen direkt am Fluss Luznice zurück. Auf Grund des dreckigen Untergrundes musste der Antriebsstrang schwer leiden. Diverse Knirschgeräusche verflüchtigten sich etwas später wieder, der Sand wurde vom reichlichen Regen abgespült.

Nach einer recht langatmigen Radelei auf immer ähnlichen Straßen führte uns die geplante Strecke über einen patschnassen Wiesenweg.
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Danach folgte eine richtig schöne Strecke, auf gut ausgebauter Forststraße schnurgerade durch den südböhmischen Wald.
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An einem kleinen See bei Stara Hidla erwartete uns Kerstin zur Rast. Der Regen hatte aufgehört, trotzdem waren insbesondere heiße Suppe und Würstchen gefragt. Da es gerade 12 geschlagen hatte, war auch die Einnahme eines Mittagsbiers erlaubt. Außerdem gab es hier eine Premiere: Steffen flickte zum ersten Mal in seinem jungen Leben einen Fahrradschlauch.
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Kaum wieder im Sattel gelangten wir auf teils recht schmalen und schlammigen Pfaden an einer malerischen Seenlandschaft vorbei, man wähnte sich fast in Finnland oder Schweden. Enten, Schwäne und Reiher bevölkerten die Gewässer. Eine natürlich entstandene Baumsperre wurde durch tragen der Räder überwunden.
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Der Weg war von reichlich Heidekraut, Schwarz- und Preiselbeeren gesäumt. Man hätte an einigen Stellen auch die Pilze mit der Sense ernten können. Einige Sammler kamen uns mit übervollen Körben entgegen.
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Ein Bächlein ließ sich nur auf einem ganz schmalen Brett überwinden.
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Auch der nächste Streckenabschnitt ging durch ausgesprochen schönen Wald. Ein überdeutlicher Luftverlust an Steffens Hinterrad zwang die Mannschaft zum kurzzeitigen Halt und Training der bisher vernachlässigten Armmuskulatur durch rege Pumperei.

Ein etwas vernachlässigt wirkendes Gut beherrbergte einige Schweine, die sich bestimmt über die saudreckigen Radfahrer gewundert haben.
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Wenig später erreichten wir die Grenze zu Österreich. Auf der Straße Richtung Gmünd setzte der Regen wieder ein, heftiger und ungemütlicher als am Morgen. Noch einmal wurde Steffens Reifen zwangsbeatmet.
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Kerstin hatte wohlbedacht die nächste Rast an einer geräumigen überdachten Bushaltestelle eingerichtet. Hier wurde dann auch der Schlauch an Steffens Rad nochmals gewechselt. Er war jetzt bereits mit der vierten Luft unterwegs. Da er das mit einem Lächeln wegsteckte, wird er heute zum Fahrer des Tages gekürt.

Von Gmünd Richtung Zwettl folgten wir über viele Kilometer einer recht befahrenen Straße. Von oben wurden wir dabei ohne Gnade mit Wasser beschüttet. Zum Schluß fuhren wir auch nicht mehr versetzt, um dem Spritzwasser vom Vordermann zu entgehen, es war eh‘ alles nass und durchweicht.

Die letzten Meter quälten wir uns einen übermäßig steilen Anstieg zur Unterkunft beim Bergwirt hinauf. Die Unterkunft ist wirklich schön, einige Teammitglieder nutzten auch gern die Möglichkeit, sich in der Sauna wieder auf Normaltemperatur zu bringen. 

Über Berg und Tal durch Böhmen

Krivoklat – Tabor, 112km, Summe: 242km, Karte (OSM, Google)

Ein bescheidenes Frühstück – von der Kaffeewirkung war nichts zu spüren – war nicht vor 8:00 zu bekommen. Deshalb kamen wir auch erst kurz vor 9:00 in die Sättel. Es war noch recht neblig und bedeckt. Allerdings blinzelte die Sonne hin und wieder verstohlen durch die Wolkendecke.

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Das Tal der Berounka war schnell erreicht. Ein steiler Anstieg (ca. 300 Höhenmeter) ließ die Beinmuskulatur warm und geschmeidig werden. Frank hatte eine brilliante Abkürzung gewählt. Dadurch sparten wir ca. 4km. Diese Reduzierung musste das Team allerdings mit einem schlammigen, steilen Forstweg teuer bezahlen. So hielt sich der Zeitgewinn in Grenzen und wir hatten gegen 10:30 läppische 20km auf der Uhr.

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Auf gut ausgebauten Straßen wurde das kleine Manko schnell wieder ausgebügelt.
In der Folge ging es stetig bergauf und bergab. Mittlerweile setzte der verhasste Regen langsam wieder ein.

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Eine satte Abfahrt führte uns an die Moldau. Dort erwartete uns bei km 60 Kerstin vom Verpflegungsdienst zum verspäteten 2. Frühstück, direkt am Yachthafen. Wie gewohnt war an alles gedacht, was müde Fahrradfahrerbeine benötigen.

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Wie nicht anders zu erwarten, musste sich das Fahrerfeld nun langsam wieder aus dem Moldautal empor kämpfen.
Entgegen der mittlerweile weit verbreiteten Annahme, dass es in Böhmen keine Flachstrecke gäbe, stießen wir doch auf einen Kilometer ohne Anstiege oder Gefälle. Enthusiastisch sausten wir an einem Abzweig vorbei und mussten einige hundert Meter zurück fahren. Interessanterweise zeigten danach beide zur Navigation genutzten Handys die Karte 180° gedreht (Süden oben) an. Das führte zur kurzzeitigen Verwirrung der Tourplaner.

Ein im Vorfeld eingeplanter Feldweg (Schlammweg) war ca. 500m nach dem Abzweig untergepflügt. Das zwang uns zur Umkehr. Die Ausweichstrecke auf der Straße war nur wenig länger.

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Den 2. Verpflegungspunkt bei km 90 musste sich das Team über einen ca. 2km langen Anstieg im nun immer stärker werdenden Regen erkämpfen. Das hatte sich aber auch gelohnt, denn aus dem Verpflegungswagen wurden  Pfannkuchen und heißer Kaffee gereicht. Auf Wunsch wurde auch Bier ausgereicht.

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Eine lang gezogene Abfahrt über gut ausgebaute Forstwege brachte uns bis kurz vor das Etappenziel Tabor.
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Über eine relativ ruhige Fernverkehrsstraße gelangten wir problemlos nach insgesamt 115km zum vorgebuchten Hotel. Der Abend klang in einer Pizzeria gleich um die Ecke gemütlich aus.

Zum Fahrer des Tages wurde Tony bestimmt, der heute morgen kurz vor 7 in Zwönitz gestartet ist und beide bisherige Etappen an einem Stück fuhr. Er legte 240km in zehn Stunden reiner Fahrzeit zurück und kam gegen 17:30 hier an.

Feucht-Fröhlicher Start

Dorfchemnitz – Krivoklat, 130km, Summe: 130km

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Der morgendliche Start fiel allen Teilnehmern der Tour schwer, regnete es doch in Strömen. Nichts desto Trotz fanden wir uns pünktlich kurz vor Acht am Zwönitzer Rathaus ein. Nach einem Gruppenbild und herzlicher Verabschiedung mit vielen guten Wünschen machte sich das Team „Blauer Blitz“ auf den Weg. Die Mannschaftskleidung war dabei leider durch die Regenklamotten nur zu erahnen.image

Über Ausspanne, Finkenburg, Schlettau, Sehma, Talsperre Cranzahl und Bärenstein erreichten wir nach reichlich 2 Stunden die tschechische Grenze bei Weipert (Vejprty).

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Nach zwei heftigen Anstiegen empfing uns Kerstin in der Nähe der Preßnitz-Talsperre mit ihrem Versorgungsfahrzeug an einer kleinen Hütte am Wegesrand. Neben einer üppigen Auswahl an Snacks war besonders der heiße Tee bzw. Kaffee willkommen.image

Unmittelbar nach Erreichen des Kamms südlich der Talsperre folgte eine rasante Abfahrt Richtung Egertal. Einige steile Kurven erforderten rechtzeitiges Bremsen, war doch die Fahrbahn nass und mit rutschigem Laub versehen.

Kaden (Kadan) wurde schnell durchquert. Von der Egerbrücke hat man einen schönen Blick Richtung Schloß und Altstadt.image

Auf der gut ausgebauten und am Sonntag nur wenig befahrenen 224 kamen wir trotz einiger Steigungen schnell voran. Der Regen hatte mittlerweile fast aufgehört. Die nächste Rast legten wir an einem See kurz hinter Podborany bei km 91 ein. Hier konnten wir uns endlich der nassen Regenklamotten entledigen. Auch ein Mittagsbier war sehr willkommen.image

Kaum waren wir wieder im Sattel, wurde der Weg mehr als ungemütlich. Auf ca. 5km ging es einen aufgeweichten, pfützenübersäten und schlammigen Weg entlang. Zwischen Reifen und Schutzblechen bzw. Felgen und Bremsen bildeten sich zähe Schlammgewülste und machten uns schwer zu schaffen.image

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Nachdem diese Tortur überstanden war, führte die Tour weiter über angenehme kleine Nebenstraßen. Ab Rakovnik fuhren wir auf einem feinen schmalen Radweg durch ein schönes, urwüchsiges Tal und gelangten so ohne weitere Anstrengung ans Tagesziel, einer schön eingerichteten Pension unterhalb der Burg in Krivoklat. Die Etappe war etwas weiter als geplant, wir hatten schließlich ca. 130km auf unseren Tachos stehen.image

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Zum Fahrer des Tages wurde Wilfried ob seines intetessanten Outfits gewählt.image

Das Abendessen in der zur Pension gehörenden Kneipe war sowohl preiswert als auch lecker. Wir konnten auch in Euro zahlen, wenn auch zu einem miesen Kurs.