Am Sonntag bin ich, jetzt bereits zum dritten mal, die Vier-Hübel-Tour gefahren. Vor dem Start hatte es nochmal kräftig geregnet, kurz vor 10 wurde es dann aber doch trocken. Ich hab‘ die Regenjacke aber erst einmal anbehalten. Bereits am Bärenstein war mir das aber, trotz Lufttemperatur von unter 10°, zu warm.
Am Ende der Abfahrt vom Bärenstein kam mir ein Krankenwagen mit Blaulicht entgegen, hoffentlich hat’s da keinen schlimmen Sturz gegeben.
Mit Tempo-Rufen und lautem Gerassel wurden wir vom Publikum in Königswalde und Annaberg auf den Pöhlberg getrieben. Ähnlich ging es in Sehma und am Scheibenberg zu. Bei der Scheibenberg-Rast meinte Ronny, der diesmal außerhalb der Wertung herangeradelt war, ich wär wohl ziemlich weit hinten. Das war doch glatt ein Ansporn, die Abfahrt zum Unterbecken etwas rasanter anzugehen und auch am Roßbachweg nicht den allerkleinsten Gang einzulegen.
Am Hundsmarterflügel fing es an zu regnen. Am Oberbecken musste die Regenjacke wieder drüber. Es kam mir so vor, als würde es gleich schneien. So eine Saukälte!
Am Ephraimhaus rief mir jemand etwas von 310er und 1:28 Rückstand zur Spitze zu. Der Friedrichsbachweg zog sich zäh in die Länge. Ich bin wohl auch etwas verhaltener gefahren, um die Muskeln nicht wieder bis in den Krampfbereich zu treiben, wie es voriges Jahr passierte.
Ab dem Pfahlberg kam ich dann auch besser zurecht als einige Mitfahrer. Bis zur „Weißen Ziech“ konnte ich ein paar Plätze gutmachen. Das letzte Stück Wellenschaukel war ich schon ziemlich fertig. Hier hat das Spalier aus begeisterten Zuschauern geholfen, die letzten Reserven zu mobilisieren.
Ergebnis der Anstrengungen: 280er Platz in 5:32:04. Etwas besser als im Vorjahr, aber weit vom Unter-5-Stunden-Ziel entfernt. Ich komm bei Kälte einfach nicht auf Leistung. Auf dem Gipfel herrschte mal wieder eisiger Wind bei ca. 4°C.
Fazit: Siehe Vorjahr — Super Veranstaltung. Die widrigen Bedingungen gehören zum Gesamtpaket VHT scheinbar dazu.
Am Samstag, den 16.8., war nicht gerade schönes Wetter, es regnete ab und an ein paar Tropfen. Das sollte mich aber nicht davon abhalten, mich an der Strecke des Stoneman Miriquidi zu versuchen. Dabei geht es darum, auf einer Strecke von reichlich 160km ca. 4400 Höhenmeter und damit die höchsten Berge des sächsischen und böhmischen Erzgebirges zu bezwingen.
Da ich keine Ahnung hatte, ob ich fit genug bin, das Ding in einem Tag durchziehen zu können, habe ich erst einmal einen Versuch ohne offizielle Anmeldung gestartet. Ich bin also früh kurz vor Sieben in Auerbach gestartet und hatte dann kurz nach Acht den nächstgelegenen Einstieg zwischen Walthersdorf und Crottendorf erreicht.
Zunächst ging es auf einem wunderschönen Single-Trail hinauf auf den Scheibenberg und hinten wieder runter.
Aussichtsturm auf dem Scheibenberg
Auf jedem Gipfel gibt es eine Tafel zum Stoneman mit einem Stempelkasten.
Stoneman-Tafel Scheibenberg
Danach führt die Strecke hinab zum Unterbecken des Pumpspeicherwerks Markersbach. Ein neu angelegter Weg bringt einen hoch zur Kraftwerkstraße. Leider ist der Weg unfahrbar steil. Ein Stück schafft man das ja, aber durchtreten geht (für mich) nicht. Weiter geht’s auf der gleichen Strecke wie bei der Vier-Hübel-Tour über den Roßbachweg hinauf zum Hundsmarterflügel.
Der Hundsmartergust
Steil hinab erreicht man über den Waldhausweg das Ephraimhaus. Ein kurzer Anstieg bringt einen hinüber zum Luchsbachweg gegenüber der Pöhlaer Zinnkammern. Es geht 10m auf Asphalt Richtung Rittersgrün und sofort wieder steil links hoch, vorbei am Besucherstollen „Fridolin am Zigeuner“ hinauf nach Ober-Rittersgrün. Dort hab‘ ich wahrscheinlich ein Schildchen übersehen und bin so über den Reitsteig und Kunnersbachweg geradelt. Ist eh‘ die schönere Strecke 🙂
Am gegenüberliegenden Hang führt der Weg dann hinauf bis zur Himmelswiese und weiter zum Trailcenter Rabenberg.
HimmelswieseStoneman-Tafel Rabenberg
Hier benutzt die Stoneman-Strecke Teile des „blauen“ und „schwarzen“ Trails mit. Seit meiner letzten Runde hier wurden die Trails nochmal nachgearbeitet, die tiefen Schlammlöcher sind jetzt auf ein vernünftiges Maß geschrumpft. Spaß macht das immer noch ohne Ende!
Black-Raven-Trail Richtung Erlabrunn
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ich an einer Stelle etwas unaufmerksam war und mich so fast hingeschmissen hätte. Glücklicherweise konnte ich mich gerade noch so abfangen.
In Erlabrunn querte ich die Straße und gelangte über den Milchbachweg rauf zu den Riesenberger Häusern. Da es auch gerade angefangen hatte, stärker zu regnen, bin ich erstmal eingekeht und habe mir ein Rostbrätl schmecken lassen. Frisch gestärkt und bei deutlich trockenerem Wetter erreichte ich bald den Auersberg.
Auf dem AuersbergStoneman-Tafel Auersberg
Über die Wellenschaukel erreichte ich die Häuser an der Sauschwemme. Von dort führt ein Trail durch wunderschönen moosbehangenen Fichtenwald hinauf zum Henneberger Flügel. Vorbei am Hochmoor „Kleiner Kranichsee“ und dann links hinab in den Lehmergrund erreichte ich Johanngeorgenstadt. Nachdem ich die Klimbim-Buden in Breitenbach (Potučky) hinter mir gelassen hatte ging es auf der wenige befahrenen Straße Richtung Gottesgab (Boži Dar) bis zum Abzweig Richtung Plattenberg (Blatensky Vrch). Der Anstieg geht recht steil durch den Wald. Wer das hier noch nicht kennt — es lohnt ein Abstecher zur Wolfs- bzw. Eispinge. Hier liegt selbst im Hochsommer noch Schnee in der Klamm.
Nach einem Stückchen Straße biegt ein Weg Richtung Hengsterben (Hrebečna) ab. Diesem bis Abertam (Abertamy) folgend und nach einem einigermaßen rutschigen und schlammigen Anstieg erreichte ich den Pleßberg (Plesivec).
Stoneman-Tafel auf dem Pleßberg (Plesivec)
Neben bzw. auf der neugebauten Skipiste führt der Trail gar steil nach unten. Ich hatte einigermaßen Schwierigkeiten, mein Bike unter Kontrolle zu halten, was wohl auch zum großen Teil am zu weit abgefahrenen Hinterreifen lag.
Eine Folge schöner Wald- und Wiesenwege brachte mich hinab nach Lipa. Von dort geht’s auf der wenig befahrenen Straße gefühlt endlos lang bergan bis auf die Höhe hinter Mariensorg (Marianska). Mein Kohlenhydratspeicher war schon wieder leer, ich hab erstmal mitgebrachte Müsliriegel, Äpfel und Bananen gefuttert. Dann ging’s auf die Abfahrt hinab nach Joachimstal (Jáchymov). Dort fehlt scheinbar mindestens ein Schild, ich hab‘ mich verfahren und bin viel zu weit talabwärts geraten. In Horní Ždár hatte ich dann endlich wieder bekanntes Terrain unter den Pneus und bin den Radweg hoch nach Jachymov. Dort ging’s dann rechts ab und damit wieder auf die Stoneman-Strecke. Ein kleines Sträßchen führt zum Fuß des Keilbergs und zu den Talstationen der dortigen Liftanlagen. Da mein Magen schon wieder knurrte bin ich in einen Biergarten an einer urigen Baude eingekehrt und habe mir neben einer großen Bratwurst mit vier Scheiben Brot noch zwei Speckfettbemmen extra bestellt. Man glaubt gar nicht, wieviel man bei dieser Höhenmeter-Schinderei wegfuttert.
Über einen Waldweg und dann über steile Trails geht es erst hoch Richtung Gottesgab (Boži Dar) und dann halbrechts hoch zum Keilberg (Klinovec). Die steilen und ausgewaschenen Pfade waren bergauf an zwei Stellen zu schwierig für mich und meine maladen Oberschenkel. Die Schieberei beschränkte sich aber auf vielleicht 150m.
Neuer KeilbergturmStoneman-Tafel Keilberg
Jetzt wäre es eigentlich wieder über Trails runter nach Gottesgab gegangen. Ob der vorgerückten Stunde habe ich hier abgekürzt und die Straße genommen. Ab dem Grenzübergang bin ich dann aber brav den Wiesenweg und die Wellenschaukel hochgestrampelt zum Fichtelberg.
Stoneman-Tafel Fichtelberg
Damit hatte ich jetzt sieben der neun Gipfel erklommen. Den Bärenstein und Pöhlberg habe ich dann weggelassen und bin über Reitsteig, Joachimstaler Straße, Crottendorf, Schlettau, Tannenberg, Geyer und Silberzeche heim geradelt. Halb Zehn abends standen dann summa summarum 187km auf meinem Tacho. Die Höhenmeter kann ich nur schätzen, waren aber bestimmt um die 4000.
Fazit der ganzen Übung: Der Stoneman-Miriquidi in Gold (an einem Tag) ist für mich machbar, erfordert aber die Anreise mit dem Auto und zeitiges Aufstehen bzw. langes Tageslicht. Dieses Jahr wird das nichts mehr, stehen doch Anfang September drei Wochen Radreise Richtung Ungarn und Rumänien an. Also kommt das in den Plan für die nächste Saison.
Die Stoneman-Strecke hat mich bezüglich der Wegeführung etwas enttäuscht, schöne Trails gibt’s eigentlich nur am Scheibenberg, Rabenberg (super!), Plesivec und Keilberg. Es geht recht viel auf geschotterten Forstwegen entlang. Ich kenne da so einige Stellen, wo ein Trail oder kleines Waldwegchen möglich gewesen wären, z.B. von Sehma auf den Fürstenweg, den Rittersgrüner Reitsteig oder im Auersberggebiet. Wenigstens ist der Straßenanteil ganz gering.
Bevor unsere Zwönitzer Mannschaft am 31.8. Richtung Ungarn startet wurde am 10.8. der Trainingsstand noch einmal auf Vordermann gebracht.
Start am Zwönitzer Rathaus
Wir trafen uns dreiviertel Acht in Dorfchemnitz und sammelten Unterwegs noch Marco, Wilfried und Wolfgang ein. Über Schlüsselstraße, Moosheide, Waschleithe und Langenberg ging es erst hinauf, dann hinab bis nach Raschau-Grünstädtel. Ein feiner Radweg brachte uns nach Pöhla.
Hier war dann erstmal Schluß mit lustig, ging es doch über den Friedrichsbachweg, vorbei am Ephraimhaus, stetig steil hinauf bis auf den Hundsmarterflügel und weiter über die Altpöhlaer Straße und den Börnerweg auf den Kamm nach Gottesgab (Boži Dar). Auch dort hatten wir noch genug Kraft, gleich durchzustrampeln und den höchsten Berg unseres Erzgebirges, den Keilberg (Klinovec) zu erklimmen.
Auf dem Keilberg (Klinovec)
Ein leckeres Essen im Sporthotel Rudolf sorgte für die nötigen Kalorien, die zweite Hälfte der anspruchsvollen Tour zu bezwingen. Zunächst ging es die Keilbergauffahrt wieder hinab und dann über einen schmalen, ausgewaschenen, wurzelübersäten und holprigen Trampelpfad hinab auf den Weg, der sich ziemlich genau entlang der 1000er-Höhenlinie auf der Südseite um den Berg windet. Auch hier war wegen groben Gerölls durchaus fahrerisches Können gefragt, zumal einige Mitfahrer mit schmalreifigen Crossrädern unterwegs waren.
Ein Loch an Marcos Hinterrad wurde schnell durch Einziehen eines neuen Schlauchs behoben. Weiter ging es, bei teils hervorragender Aussicht hinab Richtung Joachimstal (Jáchymov) und Egergraben, bis zum Wirbelstein (Melužina). Die Rückfahrt über Háj, Weipert (Vejprty), Bärenstein, Sehma, Schlettau, Finkenburg, Fernsehturm und Buchberg hatte durchaus noch den ein oder anderen heftigen Anstieg zu bieten.
Auf dem Buchberg
Letztlich landeten wir alle wohlbehalten und ausgepowert in Steffens Garten und genossen seine Gastfreundschaft bei Roster und Getränken.
Im Gasthof Brunner gab’s gestern abend noch Live-Musik, mit Klampfe, Knopfakkordeon und Tuba. Nun ist so eine südtiroler Schunkelmusik wahrlich nicht nach unserem Musikgeschmack, war aber trotzdem ganz schön. Das sind einfach total nette Leute, die richtige hausgemachte Musik pflegen, ohne dafür von ihren Gästen eine Gegenleistung zu erwarten. Es macht einfach nur Spaß.
Heute früh sind wir dann über schöne Waldwege noch bis zur Longfallalm gelaufen. Dort haben wir dann endgültig beschlossen, nicht noch zu den Sprongser Seen hochzukraxeln. Die Wolken hingen tief, Unterkante vielleicht auf 1600 bis 1900m. Wir hätten demnach oben einfach nur im Nebel gestanden.
Die Rückfahrt über den Jaufenpass war dann auch entsprechend arm an schönen Ausblicken.
Fazit der ganzen Tour: Eine sehr schöne Strecke, anspruchsvoll, aussichtsreich, aber ohne weitere Ausrüstung und mit normaler Fitness gut zu schaffen. Wir werden sicherlich irgendwann hierher zurückkommen und das Innere der Texelgruppe erwandern. Außerdem juckt’s mir jetzt schon in den Beinen, das Eisjöchel mit dem Bike zu bezwingen!
Blick ins hintere PasseiertalAnhänglicher EselJaufentalAutomatischer Türschließer mit Stein und SchiebestangePause am FlußErholsames kühles FußbadSteinig, aber schönUnterm Felsen