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Vier Hübel

Am Sonntag bin ich die Vier-Hübel-Tour gefahren. Die ersten drei Hübel, Bärenstein, Pöhlberg und Scheibenberg, sind noch ganz easy. Hart wird es erst ab der Auffahrt vom Unterbecken des Pumpspeicherwerks Markersbach zum Hundsmarterflügel über den Roßbachweg. Ich hatte mir die Tour ganz gut eingeteilt, so dass ich auf dem finalen Anstieg vom Ephraim-Haus bis auf den Fichtelberg schön konstant hochziehen konnte und so noch über 30 Leute überholt habe. Letztlich war ich mit meiner Zeit von 5:11 und dem 258. Platz von 600 Startern ganz zufrieden.

Die Organisation war super. Verpflegungspunkte, Streckenposten, Wegweiser — alles genau so, wie es sein soll. Ich glaub‘, da kann man nicht viel verbessern.

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VHT+

Heute bin ich mal die Strecke der Vier-Hübel-Tour abgefahren. Die eigentliche Veranstaltung findet in 14 Tagen statt. Da ich nicht erst mit dem Auto nach O-Tal fahren wollte, habe ich einfach in der Mitte der Runde, in Walthersdorf, angefangen. Die Strecke ist damit natürlich um die An- und Abfahrt länger geworden, deshalb VHT+.

Eigentlich könnte man die Tour auch Fünf-Hübel-Tour nennen, denn das Oberbecken des Pumpspeicherwerks Markersbach liegt auch oben und die Strecke geht danach nochmal richtig weit runter zum Ephraim-Haus auf Pöhlaer Flur.

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Istanbul 2012 – 19.Tag – Mer sei do

Subasi – Istanbul, 72km, gesamt 2580km

Heute früh mußten wir uns zwangsweise Zeit lassen, das für um 7 bestellte Frühstück war um 8 immer noch nicht fertig.

Wir sind dann noch ein paar Kilometer auf und ab auf der D020 Richtung Osten gefahren. Dabei hatten wir die Straße fast für uns allein.

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D020

Nach einem Schwenk Richtung Süden und einer ziemlich sinnlosen Steilauffahrt und Abfahrt auf der gleichen Bergseite gelangten wir an den Alibey Baraji. Es handelt sich dabei um eine langgezogene Trinkwassertalsperre nördlich Istanbul.

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Alibey Baraji

Falk war voraus und hat den Abzweig auf den Holperweg am Ostufer gar nicht für voll genommen. Übermotiviert war er schon den halben Berg wieder hoch, ist dann aber doch wieder umgedreht, als keiner nachkam.

Die Holperpiste hatte den Vorteil, dass wir uns ohne Autoverkehr schon weit an die City annähern konnten. Wir waren allerdings auch arg überrascht, als ausgerechnet hier auf den letzten paar Kilometern einige Hunde auf uns losgingen. Der Hirte hat seine Viecher zum Glück rechtzeitig erfolgreich zurückgerufen.

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Holperweg am Alibey-Stausee

Nach einer Trink- und einer Eispause wurde dann auch das Verkehrschaos an einer Autobahnauffahrt überstanden. Die Leute fahren hier schon sehr zügig, aber nicht wirklich aggressiv. Angehupt wird man dauernd, mal als freundlicher Gruß, mal als Warnung, mal als Aufforderung, sich schnell in Luft aufzulösen. Nach drei Tagen Türkei weiß man, das einfach zu ignorieren oder freundlich zu winken.

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Mega-City in Sicht

Wir folgten einer nicht sonderlich befahrenen Straße neben einer Bahnlinie und gelangten so ziemlich streßfrei bis ans Ufer des Marmara-Meers.

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Istanbuler Stadtstrand

Nach kurzer Mittagspause mit einer leckeren Mega-Fischsemmel im Döner-Stil ging es direkt am Strand weiter bis zur Südspitze des Flughafens. Nach einer halben Stunde Sucherei haben wir im Stadtteil Yesilköy ein nettes kleines Hotel gefunden. Die Lage ist ideal: Kneipen, Läden, Badestrand und Bahnhof in unmittelbarer Nähe und zum Flughafen ist’s auch nicht weit.

Die Räder stehen jetzt weggeschlossen da, die nächsten drei Tage machen wir noch bissel Sightseeing und Erholung.

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Istanbul 2012 – 17.Tag – Trat nei, mer fahrn in de Türkei

Dikea – Kirklareli, 101km, gesamt 2365km

Heute früh mußte Frank auf die Vorräte an Schrauben, Muttern und. Unterlegscheiben aus der „biesen Tasch“ zurückgreifen, eine Schraube an der Packtasche war abhanden gekommen. An dieser Stelle müssen wir mal unsere Räder loben. Es ist schon enorm, was diese mittelpreisigen, schon einige Jahre und viele Kilometer alten Trekkingräder so verkraften.

So gegen sieben ging es dann aber los. Bis fast zur türkischen Grenze sind wir der autobahnartigen E85 gefolgt. Auf diesen 25km haben uns ganze zwei Autos überholt.

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Fluß Ardas

Die Grenze zur Türkei ist schwer gesichert, überall steht Militär mit Schnellfeuergewehren rum. Wir waren trotzdem ganz schnell durch, es herrschte ausgesprochen wenig Betrieb.

In der Türkei sind wir zunächst ins Zentrum der 200.000-Einwohner-Stadt Edirne geradelt, haben uns türkische Lira besorgt und in einem Cafe in der Fußgängerzone gefrühstückt. Am Sonntag morgen gegen neun herrschte hier bereits ein geschäftiges Treiben. Leider haben wir keinen guten Standort für ein Foto der beeindruckenden Moscheen und Minarette gefunden.

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Edirne

Unsere Suche nach einem Laden, in dem wir eine geeignete Landkarte erwerben könnten, war leider auch erfolglos. An den Tankstellen gibt’s hier sowas auch nicht. Wir hatten keine Türkei-Karte mit, weil es diese in der Heimat nur in ungeeigneten Maßstäben von 1:800.000 aufwärts gab. Jetzt muß also erstmal das Handy mit GPS reichen.

Die Straße führt mit immer gleichem langwelligen auf und ab und immer gleichem Belag durch eine ausgesprochen öde und baumlose Landschaft. Nur Dank umfangreicher Bewässerung wachsen Mais und Sonnenblumen. Sozusagen wie ungarische Puszta, aber heißer.

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Bewässerung

In den wenigen Orten unterwegs haben wir Pausen eingelegt und Wasser, Limo oder Tee getrunken. Die Leute waren ausgesprochen freundlich und interessiert, beschenkten uns mit Pflaumen und Aprikosen. Wir konnten es Ihnen mangels geeigneter Fremdsprachkenntnisse leider nicht durch interessante Geschichten danken.

Auf der D0020 Richtung Kirklareli hatten wir mit stetig zunehmendem Wind und Hitze zu kämpfen. Die Reifen fingen an, am Teer zu kleben. Irgendwann kam uns ein Streufahrzeug entgegen, um den aufgeweichten Asphalt mit feinem Split abzubinden.

Kurz vorm Tagesziel trafen wir Tobias aus Dänemark, der seit Ende Mai mit Rad und Hänger durch die Ukraine und andere Länder Osteuropas tourt.

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Tobias

Eingangs Kirklareli luden uns zwei Rentner, die vor Jahren zeitlang in Nürnberg gearbeitet hatten, kurzerhand zum Tee ein. Die Leute sind unglaublich nett hier.

Ein Hotel war schnell gefunden. Das Einchecken dauerte aber ziemlich lang und ging nur mit Gesten, viel Geduld und Hilfe eines französisch sprechenden Gastes zu bewekstelligen.

Ein abendlicher Bummel durch die Innenstadt beendete den Tag. Dank WLAN an einem Bäckerei-Cafe war jetzt auch der Blog-Eintrag kein Problem.

Geschrieben von Frank

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Istanbul 2012 – 15.Tag – Sonderbare Wege

Banja – Gorna Krepost, 152km, gesamt 2154km

Wir sind wieder sehr zeitig gestartet, ab halb sieben wurde kräftig in die Pedale getreten. Mit wenig Kraft wäre auch gar nicht gegangen, da die Straße von Banja nach Suhozem nicht so ganz dem Normalbild einer Straße aus deutscher Sicht entsprach.
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Der Asphalt war erst lückenhaft, dann hörte er ganz auf. Der Rest von Weg wurde immer sandiger und teilweise tief ausgewaschen. Ein normaler PKW hat dort keine Chance mehr. Da diese Misere auch noch ca. 15km anhielt, gab es den nunmehr hart erarbeiteten Morgenkaffee erst gegen acht, in Strelci.

Vorher gab es noch eine Schrecksekunde, an der Tankstelle am Ortseingang sprangen gleich drei Hunde auf und rannten kläffend auf uns zu. Ein kurzer Sprint hat uns vor Schaden und die Biester vor unserem Pfefferspray verschont.

In dem Städtchen Brezovo wollten wir zum Frühstück etwas Backwerk kaufen. Just vor einem Laden sahen wir einen bepackten Fernradler. Wie sich im Gespräch ergab, war er ein aus Argentinien stammender und in Spanien lebender Student der bildenden Kunst und auf dem Weg zu einem Treffen mit Freunden in Bulgarien. Er hat sich in Sofia nach der Ankunft mit dem Flugzeug kurzerhand ein gebrauchtes Rad gekauft, war die billigere Alternative zu Miete oder Fahrradmitnahme im Flieger.

Weiter ging es dann auf durchaus guten Straßen bei Windstille und etwas angenehmeren Temperaturen als gestern, unser Kilometerzähler hatte ordentlich was zu tun.

Bei Parvomaj erreichten wir die Marica, dem nach der Donau zweitgrößten Fluß des Landes. Die Gegend ist bäuerlich geprägt. Mit Esels- und Pferdekarren wurden gerade riesige Fuder Stroh eingebracht.

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Strohfuhre

Von Varbica nach Suzam erwartete uns die nächste Überraschung, was in einer Landeskarte im Maßstab 1:400.000 so alles als Straße reingemalt wird.

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Landstraße auf bulgarisch

In Openstreetmap ist das übrigens auch als Landstraße drin, muß ich wohl mal als Feldweg der vorletzten Kategorie umklassifizieren. Da in diesen Hügeln auch noch ein ganzes Gewirr ähnlicher Wege existiert, wären wir ohne GPS völlig aufgeschmissen gewesen.

In Mineralni Bani erholten wir uns erstmal anderthalb Stunden von der Schufterei bei Bier, Schopska-Salat, Kebabche (quasi Bratwurst) und einem Eis zum Abschluss.

Der nächste Abschnitt war durch dauernde Anstiege und Abfahrten gekennzeichnet. Ich weiß nicht, ob das schon Vorberge der Rhodopen sind. Weiter östlich ändert sich das Bild noch einmal, es wird felsiger und Wasser hat tiefe Gräben in die sonst staubtrockene Landschaft gegraben. Gekrönt wird das Ganze von bewaldeten Bergkuppen.

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Landschaft nordöstlich der Rhodopen

In Chernoochene wurde uns gesagt, in Stremci wäre ein Hotel. Dort wussten dann aber alle, das es keins gibt. In Gorna Krepost wären aber wahrscheinlich Übernachtungsmöglichkeiten. Als sich das dann auch als Fehlinformation herausstellte, haben wir kurzerhand unsere Zelte oberhalb einer Quelle auf eine schöne Wiese gestellt. Die einzige Zuschauer sind zwei Esel, die weiter unten grasen und (hoffentlich) gut angepflockt sind. Im übrigen befindet sich auf der Kuppe über uns die alte thrakische Festung und jetzige Ausgrabungsstätte Perperikon. So blicken quasi 2000 Jahre Geschichte auf uns herab.

Geschrieben von Frank

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