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Istanbul 2012 – 3.Tag – Gegen den Wind

Golčuv Jeníkov – Dolny Věstonice, 185km, gesamt 488km

Dank zeitigem Frühstück kamen wir schon gegen 07:20 in die Sättel. Die Gegend wurde zunehmend bergiger und der Wind nahm bis Mittag weiter zu, um dann auf dem Niveau „Steife Briese“ zu bleiben. Da es außerdem recht warm war, mußten wir uns den ganzen Tag ziemlich anstrengen.
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Gegen 9, in Havlickuv Brod, legten wir eine schnelle Supermarktpause ein, um die Trinkflaschen mit Apfelsaft und die Mägen mit Milch zu füllen.

Die Hügel südlich davon sind mit Fichten bestanden, dazwischen gibt es viele Wiesen, etwas Getreideanbau und kleine Dörfer, die am Sonntag vormittag völlig menschenleer waren.

In Měřín, direkt an der Autobahn Prag-Brno gelegen, war gerade Markt. Wir nutzten die Gelegenheit, zwei schnelle Bier zu trinken, ehe es in der Mittagshitze weiter über die Hügel ging. Bis auf wenige Ausnahmen fuhren wir Radwege und Nebenstraßen, alles ganz entspannt und verkehrsarm.
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Bei km 120 gab’s eine zweite schnelle Bierpause. Kurze Zeit später erreichten wir das Tal der Jihlava, schön eben und windarm, und konnten diesem einige Zeit folgen.

In Dolní Kounice, bei km 140, gab’s noch schnell ein Softeis. Den Abschluss der Etappe bildete ein letztes Sturzbier bei km 165, ziemlich genau südlich von Brno.
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Nach Überqueren des beeindruckenden Damms mitten im Stausee Nove Mlyny stiegen wir in einer Pension gegenüber des Zeltplatzes ab. Da die Küche schon geschlossen hatte, sind wir noch einen halben Kilometer zurück in den Ort gelatscht. Hat aber nicht viel genützt. Die örtliche Kaschemme hatte nur noch eine fettige Brühwurst komischer Beschaffenheit zu bieten.
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Wir sind jetzt nur noch so 20..30km vor der slowakischen Grenze. Morgen früh geht’s wieder zeitig los.

Geschrieben von Frank

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Istanbul 2012 – Prolog

Dorfchemnitz/Auerbach – Louny, 120km, gesamt 120km

Ich bin dreiviertel Zwölf los. Das schwer bepackte Rad verhält sich erstmal ziemlich bockig. Geht man aus dem Sattel, fängt es sofort an zu schwanken.

Wir trafen uns dreiviertel Eins in Wiesa und sind dann erst Zschopau-abwärts, dann Preßnitz-aufwärts bis Mittelschmiedeberg gefahren.

Unterwegs stärkten wir uns an der Imbissbude in Boden – Großrückerswalde mit einem Startbier und Mittagessen

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Der Haselbachweg führte uns durch schöne Landschaft stetig ansteigend bis Reitzenhain.
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Nach der Grenze fuhren wir auf dem Kamm über Natzschung bis Kalek.
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Ab dort ging es wider erwarten noch einige Kilometer bergauf. Bei der rasanten Abfahrt hinab nach Jirkov haben wir uns kurz verloren, einen Anruf und 10 Minuten später trafen wir uns am Zoo wieder. Der Radweg führt dann zwischen zwei Seen durch. Ein Biergarten am Ufer lud zu einer kurzen Pause ein. Im See ist eine Art Liftanlage für Wasserski installiert. Es war interessant, die Leute bei ihren mehr oder weniger qualifizierten Ausflügen ins nasse Element zu beobachten. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Könner auf einer Art Tragflächen-Wasser-Board.
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Dank straffen Rückenwinds und nur leicht hügeliger Strecke flogen wir geradezu Richtung Louny. Dabei erreichten wir im Ebenen deutlich über 40km/h. So macht Radeln richtig Spaß.

In Louny schleckerten wir erst noch ei Eis und kamen dann in einem kleinen Hotel unweit des Zentrums unter. Den abend verbrachten wir im wesentlichen mit Kampf gegen Falks Handy-Datenroaming-Tarif.

Geschrieben von Frank

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Šumava

Zu Pfingsten bin ich mit dem Auto in den Böhmerwald (tschechisch: Šumava) gefahren, hab mich auf den Zeltplatz in Antýgl gestellt und ab dort mit dem MTB die Gegend erkundet.

Blick von Březník nach Südwesten

Die erste Tour ging über Modrava Richtung Březník, von dort weiter über die Maderer Filze (Hochmoor, Fahrradverbot — also schieben) auf den Oblík. Die letzten 300m vorm Gipfel sind ein verblockter Trail, zuviel für meine mangelhaften Fahrkünste. Dafür hat man nach der Schiebe-Einlage von oben eine traumhafte Aussicht.

Maderer Filz
Blick vom Oblík (1225m)

Zurück ging’s steil runter bis an den plavební kanál und diesem folgend zurück zum Campingplatz im Vydra-Tal. Kurz vor Ende der Tour ergab sich noch ein Abstecher zur ehemaligen Hauswald-Kapelle und der „wundertätigen“ Quelle dort. Das Wasser hat jedenfalls gut getan.

Quelle an der Hauswald-Kapelle

Abends wurde ich von der tschechischen Familie neben mir auf dem Zeltplatz ans Lagerfeuer eingeladen. Der Gesprächsstoff wurde leider durch das begrenzt, was meine seit 25 Jahren verkümmerten Russisch-Kenntnisse noch hergaben. Wir haben uns trotzdem gut verstanden und viel gelacht.

Am nächsten Tag bin ich über die wenigen für Radfahrer nicht gesperrten Forstwege vorbei an einem Hochmoor hoch zum Berg Poledník (1315m) gefahren. Unterwegs galt es, einen rauschenden Bach zu überwinden. Die Strömung war mir zu stark, um einfach mit Schwung durchzufahren, also ging das nur mit Balancieren über einen umgestürzten Baum. Das Bike eignet sich dabei wunderbar zum Abstützen.

Hochmoor
Hochmoor
Auf dem Poledník
Auf dem Poledník

Auf dem Berg ist ein Aussichtsturm, der eine kleine Ausstellung beinhaltet. Man erfährt einiges über Fauna und Flora in der Umgebung, über den ehemals hier verlaufenden „Eisernen Vorhang“ und über die Auswirkungen des Sturmtiefs Kyrill.

 
Aussicht vom Turm
Aussicht vom Turm
Funkstation, erinnert an meine NVA-Zeit
Funkstation, erinnert an meine NVA-Zeit
Urwald
Urwald

Auf der Kuppe des Poledník bildet sich gerade ein Urwald und überwuchert so nach und nach die vom Sturm umgeworfenen und wild durcheinander liegenden Bäume.

 
kleiner See
kleiner See

Nach einer endlos langen Abfahrt vom Berg verlockte ein Wegweiser zu einem kleinen Abstecher zu diesem schönen See mitten im Wald.

 

Über asphaltierte oder anderweitig befestigte Forstwege fuhr ich in nordwestliche Richtung, überquerte zwischen Železna Ruda und Bayrisch Eisenstein die Grenze und schuftete mich neben der Skipiste hinauf auf den Großen Arber (1455m). Bis auf die letzten 100m auf losem Geröll hab‘ ich das sogar komplett ohne Schieben hinbekommen. Leider konnte ich die schöne Aussicht nicht sehr lang genießen, wartete doch noch eine reichlich lange Rückfahrt mit einigen weiteren Höhenmetern.

Auf dem Großen Arber
Auf dem Großen Arber
Sagenhafte Aussicht
Sagenhafte Aussicht

Die Rückfahrt nach Antýgl erforderte dann auch einiges Zähne-Zusammenbeißen, die steilen Anstiege sorgten für ausgelaugte Beinmuskeln. Abends hab‘ ich noch lange im Biergarten am Zeltplatz gesessen und mit Joschi, einem schon seit 30 Jahren in Franken lebenden Tschechen über unsere Touren geschwatzt. Er hatte dabei wesentlich mehr zu erzählen, hat er sich doch schon auf allen Kontinenten dieser Welt herumgetrieben. Besonders spannend fand ich seine Geschichten aus Namibia und Kuba.

Am nächsten Tag wollte das Wetter nicht mehr mitspielen, es regnete mal mehr und mal weniger. Ich bin dann noch ein Stück durch das wildromantische Tal unterhalb des Zeltplatzes gewandert. Hier noch einige Impressionen:

Wilde Wasser
Wilde Wasser
Weg am Fluß
Weg am Fluß

Maximal-Anstieg im Erzgebirge

Vorgestern (17.05.12) hab‘ ich mal probiert, den maximalen Anstieg im Erzgebirge hochzufahren. Dazu ging’s zuerst über Preßnitztal und Jöhstadt nach Medenec (Kupferberg). Unterwegs hat man einen schönen Blick über die Preßnitztalsperre zum Hassberg.

Jeleni Hora (Hassberg)

Von Medenec geht eine serpentinenreiche Straße runter nach Klasterec. Wenn man aber noch vor der ersten Kurve rechts abbiegt, gelangt man über eine supersteile Schotter-Abfahrt nach Perstejn an der Eger. Dort bin ich über die Brücke und am Rand des Duppauer Gebirges auf dem Radweg Nr. 6 bis Straž nad Ohrǐ gefahren.

Von dort geht es dann mit 12…18 Prozent Steigung rauf nach Osvinov. Biegt man dort nach der Kirche rechts in den Feldweg ein, wird’s noch etwas steiler.

Naturpark Straz nad Ohri

Weiter oben gelangt man wieder auf die Straße zum Meluzina (Wirbelstein) und die Steigung läßt erstmal deutlich nach. Vor dem Wirbelstein biegen wir links ab, verlieren ca. 100 Höhenmeter und nehmen dann den finalen Anstieg über die Traverse am Nordhang des Keilberges in Angriff. Dank des kalten aber sonnigen Wetters gab es eine Prima Aussicht vom höchsten Punkt des Erzgebirges. Am Rand der schwarzen Piste lag tatsächlich noch etwas Schnee.

Blick über Oberwiesenthal zum Fichtelberg

Von der Eger, 300m über NN, bis zum Keilberg-Gipfel auf 1245m Höhe erklimmt man so fast 1000 Höhenmeter am Stück. Das ist auch schon fast soviel, wie ein „kleiner“ Alpenpass.

Blick vom Klinovec nach Norden

Karte

Und noch das Höhenprofil der ganzen Tour:

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