Gorna Krepost – Dikea, 110km, gesamt 2264km
Heute früh wurden wir in unseren Zelten so gegen 5.45 vom gesamten Haustierbestand der umliegenden Bauern geweckt. Aus allen Richtungen bellte es, röhrten Esel oder krähten die Hähne.
Quelle etwa 50m unterhalb unseres Zeltplatzes. Beim Berg im Hintergrund handelt es sich um die 2.000 Jahre alte Festung Perperikon.
Zum Glück war es wenigstens in aller Frühe schön kühl. Das hatte aber den Nachteil, dass die Zelte nicht richtig abtrocknen konnten und mittags nochmal in die heiße Sonne gelegt werden mussten.
Der ordentlich starke Kaffee brachte uns gut in Schwung und das Zeltzeug war schnell verpackt.
Im nächsten Dorfkonsum besorgten wir uns Weißbrot und verdrückten den letzten Rest der von Ungarn bis hier her geschleppten Salami.
Leider war es durch die Zelterei schon recht spät geworden und die ziemlich hoch stehende Sonne demonstrierte bereits ihr Stärke.
Fahrradparade am Dorfkonsum, der auch stets gekühlte Getränke für Vorbeireisende bereithält. An den vor den Läden stehenden Tischen kommt man fast immer sofort mit den Einheimischen ins Gespräch und kann so manchen wertvollen Tipp erhalten.
Nach Franks Karte (1:400.000) sah das bis zur griechischen Grenze nicht weiter schwierig und auch nicht gerade weit aus. Die Realität war leider eine andere. Die Route führte uns anscheinend auch noch den letzten südbulgarischen Hügel auf kurvigen, schmalen Straßen hinauf, um dann auf der anderen Seite, die eben noch im kleinsten Gang erkämpfte Höhe, sinnlos wieder herzuschenken. Das nervte uns extrem und Frank legte die Strecke mit Hilfe GPS um. Die neue Strecke ließ sich wesentlich besser fahren, dafür erreichten wir die griechische Grenze auch viel später über eine autobahnartig ausgebaute Schnellstraße.
Im ersten griechischen Restaurant bestellten wir uns Zitronenlimonade und Wasser. Beides gemischt ergab ein erfrischendes Kaltgetränk von dem wir reichlich zu uns nahmen um gegen die Hitze (heute 38°) anzukämpfen.
Wir beschlossen nun doch nicht mehr bis in das türkische Erdine zu fahren und die Etappe im grichischen Dikea ausklingen zu lassen. Wir befinden uns also genau im Dreiländereck Bulgarien, Griechenland, Türkei.
Hier fanden wir nach einigem Suchen und unter Mithilfe der heimischen Bevölkerung ein etwas renovierungsbedürftiges Hotel.
Am Abend gingen wir noch essen und führten interessante Gespräche mit den aufgeschlossenen Griechen von denen erstaunlich viele sehr gut deutsch sprechen. Man erklärte uns, dass aus dieser Gegend sehr viele Griechen über Jahre in Deutschland gearbeitet haben. Zu beneiden sind sie momentan jedenfalls nicht. Das Leben hier ist ziemlich hart. Die MWSt liegt bei 23%, auch auf Lebensmitteln. Die kleinen Leute würden alle ihre Steuern zahlen, nur die Großen nicht. Wenn es so weiterginge, lebten hier bald nur noch Rentner.
Geschrieben von Falk