Schlagwort-Archive: Elsaß

Frankreich 2011, Etappe 4

206km

Das Frühstück hatte den Vorteil, dass es schon um 7 fertig war. Das war aber auch alles positive daran, altbackene Baguette-Stückchen, keinerlei Aufstrich außer Butter und Billig-Marmelade und latschiger Kaffee machen keinen Spaß. Erst recht nicht, wenn das auch noch 7 EUR kostet.

Start war also gegen 8. Die ersten 40km waren landschaftlich recht reizvoll.

Gleich auf der Straße von Roppenheim Richtung Rhein habe ich einen buchstäblich hochnäsig dahintrottenden jungen Rehbock in Panik versetzt. Erst hat der mich gar nicht bemerkt, dann verursachte meine noch taunasse Bremse aber ein brachiales Quietschen. Die Hufe des Böckchens fanden auf dem glatten Asphalt nicht gleich halt und so ist er mit durchdrehenden Geläuf in den Wald gerast.

Fußgängerbrücke über einen kleinen Seitenarm des Rhein

In Strasbourg habe ich mich immer nahe am Rheinufer gehalten und die Innenstadt damit weiträumig umfahren.

Rhein-Damm

Danach bin ich größtenteils auf der D20 gefahren. Der Verkehr ist dort nicht so reichlich und man kommt schnell vorwärts. Erkauft wird die Geschwindigkeit durch Langeweile und Verkrampfung wegen der immer gleichen Haltung. Kleine Tricks helfen etwas dagegen, immer mal ein bis zwei Gänge hochschalten und im Stehen fahren, Drehzahl und Gang variieren und immer mal aus den Klickpedalen raus.

Bei Neuf Breisach war dann der Wasservorrat alle und ein Hungergefühl da. Der erstbeste Bäcker hat mit zwei Schoko-Croissants und einer Literflasche kalter Milch geholfen.

Ab dort bin ich dem beschildertem Radweg Richtung Mulhouse gefolgt. Die Stadt habe ich im Westen umfahren, was gar nicht so einfach war. Hier hat sich der Einsatz von GPS und Osmand bewährt.

Der Zeltplatz in Masevaux ist sehr zu empfehlen. Da ich mit dem Rad eher da war, als die Familie mit dem Auto, habe ich schon mal einen Platz gebucht. Der dann begonnene Tagesbericht ist in dem Trubel von Zeltaufbau und Zeug sortieren nicht mehr fertig geworden.

Frankreich 2011, Etappe 3

183km

Nachdem der Blog-Artikel gestern Abend schon mal fertig war, schreib ich den jetzt nochmal. Die WordPress-App hat den State nicht gehalten und beim Hinzufügen eines Bildes ist meinem HTC Magic der RAM ausgegangen.

Die Hotelbesitzerin war zwar nett, wollte das Frühstück aber auf gar keinen Fall vor 8 fertig haben. Also bin ich erst kurz vor 9 in den Sattel gekommen.

Die restlichen 5km Elz-Tal waren schnell zurückgelegt. Ich bin dann gleich auf die linke Seite des Neckar gewechselt und auch meist dort geblieben. Landschaft und Wegebeschaffenheit sind echt super. Selbst Umleitungen des Radwegs sind großzügig und unübersehbar beschildert.

image

Dreiviertel Zwölf war ich dann in Heidelberg. Die 60km bis dahin wären gestern Abend wirklich nicht mehr zu schaffen gewesen. Danke an Thomas und Martina für die Gastfreundschaft und das Verständnis der Irrungen und Wirrungen meinerseits.

Gegen 2 bin ich dann, vollgestopft mit einer doppelten Portion Makkaroni, wieder aufs Rad. Die Heidelberger Innenstadt ist zwar sehenswert und auch die Radwegbeschilderung vorbildlich, aber die Menschenmassen und dauernden Stopps halten natürlich mächtig auf.

Über Schwetzingen ging’s Richtung Speyer. Kurz vor der Brücke hab ich’s mir noch anders überlegt und bin diesseits des Rhein geblieben. Vorbei am AKW Philippsburg bin ich dann erst in Germesheim rübergefahren. Ab dort versprach meine Karte einen schnurgeraden Weg direkt am Ufer entlang. Hat aber leider nur kurz gehalten, danach gab’s einen 8km-Umweg, noch dazu verbesserungswürdig ausgeschildert.

Aber ich will nicht zu sehr meckern, das Radeln am Rhein geht gut. Die Landschaft hat mir auch sehr gefallen, ein meiner Meinung nach gelungener Kompromiss zwischen begradigten und schiffbaren Hauptarm und vielen naturbelassenen Überflutungsflächen, toten Seitenarmen und Auwäldern.

Abends um 7 habe ich dann französischen Boden erreicht. Eine Stunde später habe ich in Beinheim nach einer Unterkunft gesucht. Hat aber leider nicht geklappt, dort wo Auberge dransteht war leider keine Herberge drin. In Roppenheim gab es dann drei kleine Hotels, eines davon war sogar geöffnet. Ich hab dann allerdings kein geöffnetes Restaurant mehr gefunden und auch die Chance, per Velo in den Nachbarorten eine offene Küche zu finden, als recht gering eingeschätzt. Nach Verzehr der Notration Müsliriegel bin ich ins Bett. Soviel zur guten Elsässischen Küche. 🙁