Wenn’s kalt genug ist, dann ist der Matsch schön festgefroren, das Rad bleibt sauber und Glatteis gibt’s sowieso fast nur auf der glatten Straße. Also – warm anziehen und ab ins Gelände!
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Mal wieder auf’n Fichtelberg
Feucht-Fröhlicher Start
Dorfchemnitz – Krivoklat, 130km, Summe: 130km
Der morgendliche Start fiel allen Teilnehmern der Tour schwer, regnete es doch in Strömen. Nichts desto Trotz fanden wir uns pünktlich kurz vor Acht am Zwönitzer Rathaus ein. Nach einem Gruppenbild und herzlicher Verabschiedung mit vielen guten Wünschen machte sich das Team „Blauer Blitz“ auf den Weg. Die Mannschaftskleidung war dabei leider durch die Regenklamotten nur zu erahnen.
Über Ausspanne, Finkenburg, Schlettau, Sehma, Talsperre Cranzahl und Bärenstein erreichten wir nach reichlich 2 Stunden die tschechische Grenze bei Weipert (Vejprty).
Nach zwei heftigen Anstiegen empfing uns Kerstin in der Nähe der Preßnitz-Talsperre mit ihrem Versorgungsfahrzeug an einer kleinen Hütte am Wegesrand. Neben einer üppigen Auswahl an Snacks war besonders der heiße Tee bzw. Kaffee willkommen.
Unmittelbar nach Erreichen des Kamms südlich der Talsperre folgte eine rasante Abfahrt Richtung Egertal. Einige steile Kurven erforderten rechtzeitiges Bremsen, war doch die Fahrbahn nass und mit rutschigem Laub versehen.
Kaden (Kadan) wurde schnell durchquert. Von der Egerbrücke hat man einen schönen Blick Richtung Schloß und Altstadt.
Auf der gut ausgebauten und am Sonntag nur wenig befahrenen 224 kamen wir trotz einiger Steigungen schnell voran. Der Regen hatte mittlerweile fast aufgehört. Die nächste Rast legten wir an einem See kurz hinter Podborany bei km 91 ein. Hier konnten wir uns endlich der nassen Regenklamotten entledigen. Auch ein Mittagsbier war sehr willkommen.
Kaum waren wir wieder im Sattel, wurde der Weg mehr als ungemütlich. Auf ca. 5km ging es einen aufgeweichten, pfützenübersäten und schlammigen Weg entlang. Zwischen Reifen und Schutzblechen bzw. Felgen und Bremsen bildeten sich zähe Schlammgewülste und machten uns schwer zu schaffen.
Nachdem diese Tortur überstanden war, führte die Tour weiter über angenehme kleine Nebenstraßen. Ab Rakovnik fuhren wir auf einem feinen schmalen Radweg durch ein schönes, urwüchsiges Tal und gelangten so ohne weitere Anstrengung ans Tagesziel, einer schön eingerichteten Pension unterhalb der Burg in Krivoklat. Die Etappe war etwas weiter als geplant, wir hatten schließlich ca. 130km auf unseren Tachos stehen.
Zum Fahrer des Tages wurde Wilfried ob seines intetessanten Outfits gewählt.
Das Abendessen in der zur Pension gehörenden Kneipe war sowohl preiswert als auch lecker. Wir konnten auch in Euro zahlen, wenn auch zu einem miesen Kurs.
Vier Hübel 2014
Am Sonntag bin ich, jetzt bereits zum dritten mal, die Vier-Hübel-Tour gefahren. Vor dem Start hatte es nochmal kräftig geregnet, kurz vor 10 wurde es dann aber doch trocken. Ich hab‘ die Regenjacke aber erst einmal anbehalten. Bereits am Bärenstein war mir das aber, trotz Lufttemperatur von unter 10°, zu warm.
Am Ende der Abfahrt vom Bärenstein kam mir ein Krankenwagen mit Blaulicht entgegen, hoffentlich hat’s da keinen schlimmen Sturz gegeben.
Mit Tempo-Rufen und lautem Gerassel wurden wir vom Publikum in Königswalde und Annaberg auf den Pöhlberg getrieben. Ähnlich ging es in Sehma und am Scheibenberg zu. Bei der Scheibenberg-Rast meinte Ronny, der diesmal außerhalb der Wertung herangeradelt war, ich wär wohl ziemlich weit hinten. Das war doch glatt ein Ansporn, die Abfahrt zum Unterbecken etwas rasanter anzugehen und auch am Roßbachweg nicht den allerkleinsten Gang einzulegen.
Am Hundsmarterflügel fing es an zu regnen. Am Oberbecken musste die Regenjacke wieder drüber. Es kam mir so vor, als würde es gleich schneien. So eine Saukälte!
Am Ephraimhaus rief mir jemand etwas von 310er und 1:28 Rückstand zur Spitze zu. Der Friedrichsbachweg zog sich zäh in die Länge. Ich bin wohl auch etwas verhaltener gefahren, um die Muskeln nicht wieder bis in den Krampfbereich zu treiben, wie es voriges Jahr passierte.
Ab dem Pfahlberg kam ich dann auch besser zurecht als einige Mitfahrer. Bis zur „Weißen Ziech“ konnte ich ein paar Plätze gutmachen. Das letzte Stück Wellenschaukel war ich schon ziemlich fertig. Hier hat das Spalier aus begeisterten Zuschauern geholfen, die letzten Reserven zu mobilisieren.
Ergebnis der Anstrengungen: 280er Platz in 5:32:04. Etwas besser als im Vorjahr, aber weit vom Unter-5-Stunden-Ziel entfernt. Ich komm bei Kälte einfach nicht auf Leistung. Auf dem Gipfel herrschte mal wieder eisiger Wind bei ca. 4°C.
Fazit: Siehe Vorjahr — Super Veranstaltung. Die widrigen Bedingungen gehören zum Gesamtpaket VHT scheinbar dazu.
Stoneman – ein Selbstversuch
Am Samstag, den 16.8., war nicht gerade schönes Wetter, es regnete ab und an ein paar Tropfen. Das sollte mich aber nicht davon abhalten, mich an der Strecke des Stoneman Miriquidi zu versuchen. Dabei geht es darum, auf einer Strecke von reichlich 160km ca. 4400 Höhenmeter und damit die höchsten Berge des sächsischen und böhmischen Erzgebirges zu bezwingen.
Da ich keine Ahnung hatte, ob ich fit genug bin, das Ding in einem Tag durchziehen zu können, habe ich erst einmal einen Versuch ohne offizielle Anmeldung gestartet. Ich bin also früh kurz vor Sieben in Auerbach gestartet und hatte dann kurz nach Acht den nächstgelegenen Einstieg zwischen Walthersdorf und Crottendorf erreicht.
Zunächst ging es auf einem wunderschönen Single-Trail hinauf auf den Scheibenberg und hinten wieder runter.
Auf jedem Gipfel gibt es eine Tafel zum Stoneman mit einem Stempelkasten.
Danach führt die Strecke hinab zum Unterbecken des Pumpspeicherwerks Markersbach. Ein neu angelegter Weg bringt einen hoch zur Kraftwerkstraße. Leider ist der Weg unfahrbar steil. Ein Stück schafft man das ja, aber durchtreten geht (für mich) nicht. Weiter geht’s auf der gleichen Strecke wie bei der Vier-Hübel-Tour über den Roßbachweg hinauf zum Hundsmarterflügel.
Steil hinab erreicht man über den Waldhausweg das Ephraimhaus. Ein kurzer Anstieg bringt einen hinüber zum Luchsbachweg gegenüber der Pöhlaer Zinnkammern. Es geht 10m auf Asphalt Richtung Rittersgrün und sofort wieder steil links hoch, vorbei am Besucherstollen „Fridolin am Zigeuner“ hinauf nach Ober-Rittersgrün. Dort hab‘ ich wahrscheinlich ein Schildchen übersehen und bin so über den Reitsteig und Kunnersbachweg geradelt. Ist eh‘ die schönere Strecke 🙂
Am gegenüberliegenden Hang führt der Weg dann hinauf bis zur Himmelswiese und weiter zum Trailcenter Rabenberg.
Hier benutzt die Stoneman-Strecke Teile des „blauen“ und „schwarzen“ Trails mit. Seit meiner letzten Runde hier wurden die Trails nochmal nachgearbeitet, die tiefen Schlammlöcher sind jetzt auf ein vernünftiges Maß geschrumpft. Spaß macht das immer noch ohne Ende!
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ich an einer Stelle etwas unaufmerksam war und mich so fast hingeschmissen hätte. Glücklicherweise konnte ich mich gerade noch so abfangen.
In Erlabrunn querte ich die Straße und gelangte über den Milchbachweg rauf zu den Riesenberger Häusern. Da es auch gerade angefangen hatte, stärker zu regnen, bin ich erstmal eingekeht und habe mir ein Rostbrätl schmecken lassen. Frisch gestärkt und bei deutlich trockenerem Wetter erreichte ich bald den Auersberg.
Über die Wellenschaukel erreichte ich die Häuser an der Sauschwemme. Von dort führt ein Trail durch wunderschönen moosbehangenen Fichtenwald hinauf zum Henneberger Flügel. Vorbei am Hochmoor „Kleiner Kranichsee“ und dann links hinab in den Lehmergrund erreichte ich Johanngeorgenstadt. Nachdem ich die Klimbim-Buden in Breitenbach (Potučky) hinter mir gelassen hatte ging es auf der wenige befahrenen Straße Richtung Gottesgab (Boži Dar) bis zum Abzweig Richtung Plattenberg (Blatensky Vrch). Der Anstieg geht recht steil durch den Wald. Wer das hier noch nicht kennt — es lohnt ein Abstecher zur Wolfs- bzw. Eispinge. Hier liegt selbst im Hochsommer noch Schnee in der Klamm.
Nach einem Stückchen Straße biegt ein Weg Richtung Hengsterben (Hrebečna) ab. Diesem bis Abertam (Abertamy) folgend und nach einem einigermaßen rutschigen und schlammigen Anstieg erreichte ich den Pleßberg (Plesivec).
Neben bzw. auf der neugebauten Skipiste führt der Trail gar steil nach unten. Ich hatte einigermaßen Schwierigkeiten, mein Bike unter Kontrolle zu halten, was wohl auch zum großen Teil am zu weit abgefahrenen Hinterreifen lag.
Eine Folge schöner Wald- und Wiesenwege brachte mich hinab nach Lipa. Von dort geht’s auf der wenig befahrenen Straße gefühlt endlos lang bergan bis auf die Höhe hinter Mariensorg (Marianska). Mein Kohlenhydratspeicher war schon wieder leer, ich hab erstmal mitgebrachte Müsliriegel, Äpfel und Bananen gefuttert. Dann ging’s auf die Abfahrt hinab nach Joachimstal (Jáchymov). Dort fehlt scheinbar mindestens ein Schild, ich hab‘ mich verfahren und bin viel zu weit talabwärts geraten. In Horní Ždár hatte ich dann endlich wieder bekanntes Terrain unter den Pneus und bin den Radweg hoch nach Jachymov. Dort ging’s dann rechts ab und damit wieder auf die Stoneman-Strecke. Ein kleines Sträßchen führt zum Fuß des Keilbergs und zu den Talstationen der dortigen Liftanlagen. Da mein Magen schon wieder knurrte bin ich in einen Biergarten an einer urigen Baude eingekehrt und habe mir neben einer großen Bratwurst mit vier Scheiben Brot noch zwei Speckfettbemmen extra bestellt. Man glaubt gar nicht, wieviel man bei dieser Höhenmeter-Schinderei wegfuttert.
Über einen Waldweg und dann über steile Trails geht es erst hoch Richtung Gottesgab (Boži Dar) und dann halbrechts hoch zum Keilberg (Klinovec). Die steilen und ausgewaschenen Pfade waren bergauf an zwei Stellen zu schwierig für mich und meine maladen Oberschenkel. Die Schieberei beschränkte sich aber auf vielleicht 150m.
Jetzt wäre es eigentlich wieder über Trails runter nach Gottesgab gegangen. Ob der vorgerückten Stunde habe ich hier abgekürzt und die Straße genommen. Ab dem Grenzübergang bin ich dann aber brav den Wiesenweg und die Wellenschaukel hochgestrampelt zum Fichtelberg.
Damit hatte ich jetzt sieben der neun Gipfel erklommen. Den Bärenstein und Pöhlberg habe ich dann weggelassen und bin über Reitsteig, Joachimstaler Straße, Crottendorf, Schlettau, Tannenberg, Geyer und Silberzeche heim geradelt. Halb Zehn abends standen dann summa summarum 187km auf meinem Tacho. Die Höhenmeter kann ich nur schätzen, waren aber bestimmt um die 4000.
Fazit der ganzen Übung: Der Stoneman-Miriquidi in Gold (an einem Tag) ist für mich machbar, erfordert aber die Anreise mit dem Auto und zeitiges Aufstehen bzw. langes Tageslicht. Dieses Jahr wird das nichts mehr, stehen doch Anfang September drei Wochen Radreise Richtung Ungarn und Rumänien an. Also kommt das in den Plan für die nächste Saison.
Die Stoneman-Strecke hat mich bezüglich der Wegeführung etwas enttäuscht, schöne Trails gibt’s eigentlich nur am Scheibenberg, Rabenberg (super!), Plesivec und Keilberg. Es geht recht viel auf geschotterten Forstwegen entlang. Ich kenne da so einige Stellen, wo ein Trail oder kleines Waldwegchen möglich gewesen wären, z.B. von Sehma auf den Fürstenweg, den Rittersgrüner Reitsteig oder im Auersberggebiet. Wenigstens ist der Straßenanteil ganz gering.