Ab Sonntag geht’s wieder auf Radtour — das Team „Blauer Blitz“ macht sich auf den Weg ins tschechische Koprivnice. Wir bloggen unterwegs wieder, nachzulesen ist das dann hier bzw. in richtiger zeitlicher Reihenfolge auf der Seite zur Radtour Tschechien 2015.
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Istanbul 2012 – 4.Tag – Im Straßenkampf/Wir gegen alle
Dolní Věstonice – Nitra, 170km, gesamt 658km
Wir sind früh aus den Federn und ohne erst zu frühstücken gegen dreiviertel Sieben losgerollt.
Über Nacht hatte es kräftig gewittert. Jetzt war der Himmel bedeckt. Anfangs tröpfelte es nur, aber dann regnete es sich ein.
Das Frühstück haben wir in Ledice nachgeholt. In Ermangelung eines Bäckers mussten Hörnchen und Schoko-Croissants aus dem Supermarkt reichen.
Da Frank bei der Routenplanung am Vorabend eine Karte überblättert hatte, mussten wir 5 km Umweg fahren. Nach 27 km hatten wir genug und holten die Regenjacken aus der „biesen Tasch“ (zur Erklärung: eine Tasche ist immer die böse Tasche, weil da alle die Sachen drinne stecken, die man am besten nie braucht, wie z. B. Werkzeug, Ersatzteile, Verbandszeug, Medizin, Regenklamotten, dicker Pullover usw.)
Bis zur slowakischen Grenze bei Hodonin hatten wir schließlich 51 km auf dem Tacho.
Im Anschluß führt leider nur eine vielbefahrene Fernverkehrsstraße Richtung Senica. Ab Radosice gab es eine schöne ruhige
Ausweichroute. Nachteil dabei: es ging sinnlos über den Berg und das mit 12% Steigung.
Daraufhin ließen wir uns ein Mittagsbier in Senica schmecken und warteten den heftiger werdenden Regen erstmal ab.
Als der Regen nachließ schwangen wir uns wieder auf und kämpften weiter auf der Fernverkehrsstraße. Das macht echt keinen Spaß, ließ sich aber in Ermangelung einer Alternativroute nicht vermeiden.
Bei km 121 gefiel uns ein Hostinec und wir ruhten uns eine Dreiviertelstunde bei Bier und leckeren Spaghetti aus. Diese Mischung geht erfahrungsgemäß schnell in die Beine, so dass wir frisch gestärkt die letzten km unter die Pneus nehmen konnten.
Falk hatte jetzt seine Musik aufgesetzt um dem unerträglichen Verkehrslärm ein wenig abzudämpfen. Irgendwann schaltet man dann in so eine Art Autopilot um und strampelt nur noch teilnahmslos durch die Gegend.
Diese Etappe hat nicht wirklich Spaß gemacht, gehört aber auch zur Tour um das eigentliche Ziel zu erreichen. Abgestiegen sind wir bei km 170 in Nitra (drittgrößte slowakische Stadt nach Bratislava und Kosice) in einer sehr schönen Pension. Morgen geht es wieder weg von den doofen Ferverkehrsstraßen. Eigentlich sollten wir morgen Ungarn erreichen.
Geschrieben von Falk
Istanbul 2012 – 3.Tag – Gegen den Wind
Golčuv Jeníkov – Dolny Věstonice, 185km, gesamt 488km
Dank zeitigem Frühstück kamen wir schon gegen 07:20 in die Sättel. Die Gegend wurde zunehmend bergiger und der Wind nahm bis Mittag weiter zu, um dann auf dem Niveau „Steife Briese“ zu bleiben. Da es außerdem recht warm war, mußten wir uns den ganzen Tag ziemlich anstrengen.
Gegen 9, in Havlickuv Brod, legten wir eine schnelle Supermarktpause ein, um die Trinkflaschen mit Apfelsaft und die Mägen mit Milch zu füllen.
Die Hügel südlich davon sind mit Fichten bestanden, dazwischen gibt es viele Wiesen, etwas Getreideanbau und kleine Dörfer, die am Sonntag vormittag völlig menschenleer waren.
In Měřín, direkt an der Autobahn Prag-Brno gelegen, war gerade Markt. Wir nutzten die Gelegenheit, zwei schnelle Bier zu trinken, ehe es in der Mittagshitze weiter über die Hügel ging. Bis auf wenige Ausnahmen fuhren wir Radwege und Nebenstraßen, alles ganz entspannt und verkehrsarm.
Bei km 120 gab’s eine zweite schnelle Bierpause. Kurze Zeit später erreichten wir das Tal der Jihlava, schön eben und windarm, und konnten diesem einige Zeit folgen.
In Dolní Kounice, bei km 140, gab’s noch schnell ein Softeis. Den Abschluss der Etappe bildete ein letztes Sturzbier bei km 165, ziemlich genau südlich von Brno.
Nach Überqueren des beeindruckenden Damms mitten im Stausee Nove Mlyny stiegen wir in einer Pension gegenüber des Zeltplatzes ab. Da die Küche schon geschlossen hatte, sind wir noch einen halben Kilometer zurück in den Ort gelatscht. Hat aber nicht viel genützt. Die örtliche Kaschemme hatte nur noch eine fettige Brühwurst komischer Beschaffenheit zu bieten.
Wir sind jetzt nur noch so 20..30km vor der slowakischen Grenze. Morgen früh geht’s wieder zeitig los.
Geschrieben von Frank