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3. Etappe Frantiskove Lazne – Pressath

Da für heute 80 km auf dem Programm standen und nachmittags auch Regen angesagt war, wurde gestern abend von der Mannschaftsleitung beschlossen, pünktlich 8:30 zu starten. Trotz sorgfältigster Planung wurde von der Teamleitung übersehen, dass der Schlüssel des Fahrradraums im gut gesicherten Schlüsselkasten der Rezeption hing. Darauf hat allerdings lediglich die Hotelchefin Zugriff, die ihren Dienst frühestens 9:00 antritt.

So konnte der scharfe Start erst 9:15 vollzogen werden und die Rufe nach Absetzung der Teamleitung flammten wieder auf.

Die Kilometer flutschten schnell dahin. Nach Cheb haben wir uns von der Eger verabschiedet und sind auf einer ehemaligen Bahnlinie bis nach Bayern gekommen.

Sehr eindrucksvoll empfanden wir die Tirschenreuther Teichpfanne. Das ist ein ganzes Geflecht an Teichen. Diese wurden im 13. Jahrhundert von Mönchen zur Fischzucht angelegt und durchlebte eine wechselvolle Geschichte. Mitten aus der Landschaft ragte ein imposanter Turm (Himmelsleiter genannt), den wir natürlich bestiegen, um zusätzliche
Höhenmeter abrechnen zu können.

Weiter ging es durch das beeindruckende, urige Tal der Waldnaab.

Danach forderten kurze, grantige Anstiege die Fahrer immer wieder aufs neue. Unser Guide fand grandiose Abkürzungen durch das Unterholz, wir mussten aber mit artistischen Manövern so manchem bildschönen Speisepilz ausweichen.

Ständig zogen düstere Wolken um uns herum, denen wir auch diesmal wieder geschickt auswichen. Nur einmal brach es über uns herein. Glücklicherweise konnte sich das Team in einem Unterstand eines örtlichen Bauern unterstellen.

Nach 10 Minuten war der Spuk auch wieder vorbei und die Verpflegungsmädels nahmen uns kurz darauf mit ihrer kulinarischen Platte in Empfang.

Beim Weiterfahren steuerten wir direkt auf dunkelste, beängstigende Wolken zu. Aber letzlich tröpfelte es nur kurz und wir konnten unsere flotte Fahrt fortsetzen, so dass wir gegen 16:30 unsere Unterkunft erreichten.

1.Etappe Zwönitz – Karlsbad

Nachdem sich das Gros der Mannschaft pünktlich 8:30 an der Ecke DC eingefunden hatte, ging es schnurstracks zum Zwönitzer Markt, wo wie immer die offizielle Verabschiedung zelebriert wurde.

Bei bestem Sonnenschein ging es pünktlich über Burgstädtel, Ausspanne, Finkenburg, Schlettau zur Cranzahler Talsperre. Dort erwartete uns bereits unsere Versorgungscrew mit köstlichen belegten Broten, Kaffee und anderen Leckereien. An der „Talsperre der Freundschaft“ herrschte ein striktes Halteverbot, welches unsere Crewmädels zugunsten ihrer strampelnden Männer umgingen, denn die Brunchtafel sollte auch repräsentativ am FDJ-Denkmalstein aufgebaut werden.

Es dauerte auch nicht lange und es erschienen 2 Herren von der Talsperrenverwaltung. Diese wiesen uns wichtigtuerisch auf das Halteverbot hin und hielten einen arroganten, sinnfreien Vortrag über die Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Da die beiden Herren nicht zum spaßen aufgelegt waren, packten wir grinsend unsere Sachen und zogen weiter.

Die Fahrt ging weiter über Bärenstein, wo wir die Grenze zu Tschechien überquerten. 

Dann ging es weiter auf typisch böhmischen Nebenstraßen in Richtung Erzgebirgskamm. Endlich folgte die rasante Schussfahrt ins Böhmische.

An einem unübersichtlichen Abzweig verloren wir einen leichtsinnigen Fahrer aus dem Nachwuchsbereich. Dieser war so im Geschwindigkeitsrausch, dass er immer weiter geradeaus direkt an die Eger schoss. Martin versuchte noch hinterherzueilen, aber das Vorhaben misslang. Für diese grandiose Rettungstat wird Martin zum heutigen „Fahrer des Tages“ gekürt. Aufgrund glücklicher Umstände gelang es dem aufmerksamen Cateringteam unseren hilflos umherirrenden versprengten Fahrer auf der Eger-Magistrale einzufangen und dem Stammteam zuzuführen. Vom Mannschaftsrat wurde einstimmig beschlossen, dass das Strafmaß für das „Unerlaubte Entfernen von der Mannschaft“, durch Zahlung einer Getränkerunde für alle Mitglieder reduziert werden kann.  Ferner wird an dieser Stelle auf die Nennung des Klarnamens des Deliquenten verzichtet. Nur ein Hinweis sei gestattet: Der Wohnsitz des Beschuldigten befindet sich „hinter der Autobahn“.

Ritter Ronny von Hauenstein

Erstmalig in der mittlerweile 6 jährigen Geschichte des Teams  „Blauer Blitz“ befand sich heute morgen eine E-Bikerin am Start. Übereinstimmend kann festgestellt werden, dass dieses exotische Gefährt durchaus zur Bereicherung des Tourlebens beiträgt. Durch gekonnte Strecken- und Pausenplans unserer Teamleitung konnte das stets um uns herum ziehende Regengebiet ausgetrickst werden. Bis zum Zieleinlauf in Karlsbad blieben wir trocken.

Geschafft

Jaszbereny – Budapest 80km

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Wir beide in Budapest

Heute früh kamen wir schnell aus den Federn, denn unser Endziel war in Reichweite.
Schon 7:45 saßen wir im Sattel um die Finaletappe von ca. 80km abzustrampeln.
Wie nicht anders zu erwarten, passierte rechts und links der Straße nichts großartiges. So blieben auch die Fotoapparate in den Taschen.
Kurz vor Budapest wurde die Strecke nochmal unerwartet hügelig. Gegen 12:00 erreichten wir die Großstadt und fanden uns einem Wirrwar an Radwegen und Straßen ausgesetzt. An einer roten Ampel sprach uns ein netter einheimischer Radfahrer an. Nach dem üblichen Geplauder führte er uns zielsicher über nette Radwege zum von uns gesuchten Bahnhof Keleti. Dort fährt morgen 5:25 unser Zug nach Dresden ab und wir versuchten eine Unterkunft in der Nähe des Bahnhofes zu bekommen. Das war gar nicht so einfach und gelang erst im vierten Anlauf.
Nun nutzten wir den Nachmittag noch zu einer ausgiebigen Stadtbesichtigung. Leider war das Licht zum fotografieren ziemlich diffus, so dass die Bilder ziemlich blass wirken.
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Unsere dreiwöchige Osteuropatour ist nun zu Ende. Unterm Strich haben wir 2.510km (fast so viel wie auf der Istanbultour 2012) gemacht. Davon die ersten 715km im Zwönitzer Team „Blauer Blitz“. Die dafür gestellte Mannschaftskleidung (besonders die Hose) hat sich auch als extrem langstreckentauglich erwiesen. Nachdem das Wetter in den ersten 3-4 Tagen regnerisch, durchwachsen war, hatten wir das Wetter in den restlichen Tagen gut im Griff. Es regnete gerade mal noch 10min (Gewitterguss vor den Karpaten). Ansonsten nur Sonne mit Schönwetterwolken bei spätsommerlich, südlichen Temperaturen.
Die Pannenstatistik weist leider keine guten Resultate aus. Bei Falks Fahrrad waren 1 Platten (riesige Glasscherbe im Vorderreifen), 3 Speichenbrüche am Hinterrad,

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Hier hätte man sollen mal ein Ersatzrad mitnehmen

eine Panne am Schaltarm, ein teilweise blockiertes Lenkerlager sowie ein lädiertes Pedal zu verzeichnen. Ein eindeutiges Zeichen, dass Falks Fahrrad nach über 8 Jahren und reichlich 38.000km doch langsam altersschwach zu werden scheint.
Bei Franks Rad, obwohl noch älter und mit 45.000km, schwächelte hingegen nur der Gepäckträger.
Ansonsten gab es weder Stürze noch gefährliche Situationen. Auch geklaut wurde uns nichts.
An dieser Stelle endet unser Reisebericht. Wir hoffen ihr hattet viel Spaß und gute Unterhaltung beim Lesen.

5. Tag – Sundern/Stockum – Heiligenhaus, 115km

Zum Frühstück gab es bereits einen ersten Höhepunkt. Gabi hatte Geburtstag und die ganze Mannschaft gratulierte auf das Herzlichste. Unser „Oldie“ Wilfried hatte sogar ein kleines Geschenk gebastelt. Auch vom restlichen Team gab es ein kleines Präsent.

Gegen 8:00 formierte sich das Team zunächst zum Mannschaftsfoto. Direkt danach ging es bei leicht bedecktem Himmel auf die Schlussetappe.

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Die Hoffnung auf eine trockene Fahrt hatte sich bereits nach 20 km zerschlagen. In Werdohl fing es an zu schütten. So musste zum ersten Mal das Begleitfahrzeug angefordert werden, weil sich darin die meisten Regenklamotten befanden.

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Nach dem Überstreifen der Schutzkleidung ging es weiter in Richtung Lüdenscheid. Ein lang gezogenes Tal entlang ließ das Durchnittstempo wieder nach oben schnellen. Mittlerweile hatte der Regen nachgelassen und später ganz aufgehört. Zum Glück war es relativ warm.
Nach Schalksmühle quälte uns nochmal ein nicht enden wollender Anstieg. Auf der anderen Seite ging es hinab zur Ennepetalsperre.
Dann folgte wieder ein sehr rustikaler, beschwerlicher Weg.
In Beyenburg erwartete uns dann letztmalig das Cateringteam mit seinem liebevoll angerichteten Verpflegungsstand.

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Da das Ziel nun fast in Reichweite lag, wurde die Pause nicht länger ausgedehnt.
Leider ließ sich Wuppertal nicht umfahren so dass sich das Team durch die Stadt quälen musste. Dafür konnten wir die berühmte Hochbahn sehen.

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Gust führte die Mannschaft wie gewohnt routiniert durch die Großstadt.
Nach Wuppertal erreichten wir endlich den Panoramaradweg der ehemaligen Niederbergbahn. Ein wirklich vorzüglich angerichteter Radweg spornte das Team nochmals zu letzter Höchstleistung an. Mit 26er Schnitt stürmten wir nun dem Ziel entgegen.
Auf einem ehemaligen Bahnhof erwartete uns bereits das Begrüßungskomitee der Stadt Heiligenhaus mit Imbiss und Getränken.

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Es folgte noch ein Fototermin auf der bekannten Eisenbahnwagenbrücke. Hier wurde ein ehemaliger Rungenwagen der Bahn zur Straßenüberquerung umfunktioniert.

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Nicht zu fassen: Auf dem Weg in die Innenstadt fuhr Wolfgang noch einen Platten. Dieser wurde gleich im Garten eines Eiscafes behoben.
19:00 folgten wir einer Einladung des hiesigen Geschichtsvereins. Im liebevoll eingerichteten örtlichen Museum wurden wir vom Museumschef persönlich bekocht und mit Getränken verwöhnt.

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Die Tische bogen sich förmlich unter all den Leckereien. Nebenbei wurde uns sehr fachkundig die Entstehung und Betreibung des Museums erläutert.

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Die unzähligen Exponate bildeten das Leben der Menschen der Region in den letzten 150 Jahren ab. Viele Erinnerungen an das Leben unserer Eltern und Großeltern wurden dabei wiedererweckt. Leider war die Zeit zu kurz um alle Ausstellungsstücke ausgiebig zu betrachten. Aber ein echtes Kleinod, welches sich kein Besucher von Heiligenhaus entgehen lassen sollte.

Abschließend muss gesagt werden, dass die Tour allen sehr gut gefallen hat. Es gab keine Stürze oder größere Pannen. Alle Fahrer sind wohlbehalten ans Ziel gekommen. Es machte Riesenspaß in so einer Mannschaft zu fahren. Großer Dank gebührt dem Begleitteam mit Antje und Zappo, dem 2. Fahrer im Feuerwehrauto Jürgen sowie allen Verantwortlichen der Stadt, die diese Tour für alle zu einem Riesenerlebnis werden ließen. Alle Mitfahrer hoffen, dass auch im nächsten Jahr wieder ein solche Tour stattfindet. Erste Ideen gibt es bereits…

Aber das wird noch nicht verraten.

Route

Profil
Profil

4. Tag – Oelshausen – Sundern/Stockum (Königsetappe), 125km

Pünktlich 7:55 startete das Team „Blauer Blitz“ in hochsommerlicher Mannschaftskleidung und gab ein imposantes Bild ab.

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Die ersten km surrten wie am Schnürchen. Die wilde Hatz wurde durch einen erneuten Plattfuß unseres Nesthäkchens Tony jäh unterbrochen.

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Durch den Teamgeist mehrerer Kameraden wurde auch dieser Rückschlag umgehend ausgemerzt.

Im Anschluss kamen wir durch einen gewaltigen Windpark. Leider drehten sich die Räder falsch rum und quälten uns mit Gegenwind.

Zur ersten Pause empfing uns das emsige Cateringteam am Diemelsee. In idyllischer Lage schmeckte es besonders gut. Ein Mitfahrer kam nicht umhin auch noch durch den See zu kraulen.

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Danach führte uns die Strecke weiter um den beeindruckenden See herum. Aber dann kam mit 13 % der erste brachiale Anstieg hinauf auf den 600 m hohen Buttenberg. Das war der erste echte Gradmesser, aber auch das konnte die erzgebirgischen Radlerwaden nicht in die Knie zwingen.

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Danach ließ uns das hochgelobte Google-Maps schändlich im Stich. Offensichtlich sind dort Leute beschäftigt die sich einen Spaß draus machen, „Phantasiewege“ zu erfinden um arglose Radfahrer zu verwirren. Also stach das Team querfeldein durch den von Steinpilzen gespickten Hochwald um wieder auf einen festen Weg zu kommen.

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Es dauerte gar nicht lange und die Mannschaft sah sich einer neuen Herausforderung ausgesetzt. Nach dem wir die eben gewonnene Höhe ziemlich sinnlos wieder herschenken mussten, wartete bereits der nächste grantige Anstieg. Der mickrige Belag veranlasste die meisten Teilnehmer zu einer verpönten Schiebeeinlage. Wahrscheinlich wurde das Sauerland so benannt, weil man als Radfahrer hinterher total sauer ist.
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Logischerweise ging es danach wieder hinunter. Ein Biergarten in Olsberg nötigte das Team zum Zwischenhalt.

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Danach ging es gleich wieder viel besser und die 2. Pause unsere Cateringteams kam uns bei km 95 gerade recht.

Da unser Teamleiter Falk den Anschluss verpasst hatte, war die Mannschaft erstmal „führerlos“. Aber nach 10 min war die Truppe wieder komplett.

Bis zur Unterkunft waren es nun nur noch 29 km. Allerdings kannte unser Tourguide Gust keine Gnade und trieb uns noch über 3 sinnlose Anstiege.

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Als die Mannschaft endlich am Ziel war, wurden noch vor dem Einchecken die überlebenswichtigen Biere getrunken.
Mit 126 km und 2.150 Höhenmetern geht diese Etappe als die spektakulärste seit Bestehen des Radteams „Blauer Blitz“ in die Tourgeschichte ein.

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Profil
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