Lovech – Banja, 113km, gesamt 2002km
Um die hitzefreien Stunden des Tages besser auszunutzen, sind wir ohne Frühstück gegen halb sieben losgeradelt. Den Morgenkaffee gab es dann nach reichlich 30km in Trojan. Anschließend wurde noch ein Großteil der ungarischen Salami vertilgt. Ach ja, unseren Mägen geht’s soweit wieder ganz gut.
Etwa 8km hinter Trojan beginnt die Passauffahrt. Die Straße steigt ziemlich konstant an, wir sind fast immer im zweiten oder dritten Gang gefahren. Leider hatten wir nur wenig Schatten, so dass insbesondere die ersten 500 Höhenmeter mit viel Schweiß verbunden waren. Wenigstens konnten wir unterwegs an einer Quelle unsere ca. vier Liter Wasservorrat nachfüllen, der bereits so gut wie ausgetrunken war. Die Passauffahrt hat uns mehr zugesetzt, als wir vorher geglaubt hatten und so manche zusätzliche Pause war nötig. Zum Glück war die Straße in gutem Zustand und auch nicht weiter befahren. Die Aussicht in das nun hinter uns liegende Tal wurde immer phantastischer.
Leider gingen die Temperaturen auch in über 1.000m Höhe kaum zurück.
Etwa 3km vor der höchsten Stelle kam doch wirklich noch eine Kneipe wie aus dem nichts. Die Bulgaren halten offensichtlich nicht sehr viel von Beschilderung – sowohl bei den Verkehrswegweisern, als auch bei Kneipen und Hotels.
Dieses Wirtshaus kam jedenfalls wie gerufen, denn wir waren ganz schön ausgelaugt. Da wir heute früh bei ca. 180 m Höhe gestartet sind, kommen bis zum Pass schon 1.345 Höhenmeter zusammen. Das will mit der Fuhre und bei der Hitze erstmal gefahren sein.
Das Bier und die Portion Spaghetti Bolognese bekam unseren Beinmuskeln ausgezeichnet, so dass die letzten paar km bis zum 1.525m hohen Pass kein großes Problem mehr waren. Von dort oben bot sich ein einmaliger Ausblick über einen Großteil des Balkans bei wolkenlosem Himmel.
Die nun folgende ca. 20km lange Abfahrt entschädigte uns dann von den in Kauf genommenen Strapazen. Wir merkten aber auch schnell, dass die entgegenkommende Hitze mit jedem heruntergerasten km – wie aus einer Heißluftpistole – zunahm. Von oben war schon die ausgedörrte Landschaft zu sehen, durch die wir als nächstes kommen sollten.
Fast ganz unten genehmigten wir uns im gemütlichen Biergarten noch ein Bierchen, um uns für die nächsten km in gleißender Hitze zu stärken. Hier unten war es im Schatten bereits wärmer als oben in der Sonne.
Weiter mussten wir dann ca. 17km auf einer Fernverkehrsstraße fahren. Die Verkehrsdichte hielt sich noch in Grenzen.
Nach Karlovo hatten wir die 2.000km-Marke erreicht und schossen das obligatorische Foto.
Im nun folgenden Banja folgten wir dem Rat des Kneipers und stiegen in einem Kurhotel ab. Nach langen, zähen Verhandlungen konnte Frank den Rezeptionisten überzeugen, dass wir auch wirklich genug Geld für die Herberge dabei hatten. Außerdem waren komplizierte Anmeldeformulare auszufüllen. Mit Hilfe eines englischsprechenden Kurgastes konnten alle Probleme gelöst werden.
Interessant auf unserer Reise ist übrigens, dass wir uns in konstanter Regelmäßigkeit für die Fußballniederlage gegen Italien erklären müssen. Es scheint so als würde man hierzulande den Italienern den Sieg gegen Deutschland nicht gönnen.
Nach dem Duschen haben wir nochmal den Pool im Kurgarten ausprobiert. Bei 33° Wassertemperatur war das aber keine Abkühlung. Außerdem moserten einige Kurgäste herum. Es war offensichtlich nicht erwünscht, einfach mal so in den Pool zu steigen.
Abendbrot nehmen wir gleich in der zum Kurhotel gehörigen Kneipe ein. Die völlig überschminkte, aber trotzdem freundliche Kellnerin servierte uns Bier, Schopskasalat und einen Riesen-Schaschlik.
Morgen wissen wir noch nicht so richtig, wie weit wir kommen. Es wird eventuell schwierig mit einer Unterkunft.
Geschrieben von Falk