Allein auf weiter Flur

Vorigen Donnerstag las ich morgens in der Zeitung, dass 19:00 ein schwedischer Folkmusiker im Zwönitzer Brauereigasthof auftritt. Stefan Johansson legt dabei einen großen Teil seiner Tour mit dem Rad zurück. Ziel ist es, je km einen Euro zu spenden, und Leute zu animieren, ihm zu folgen.

Leider war im Zeitungsartikel die Zeit falsch, Beginn war erst um 8. Da auch keine Plakate oder andere Werbung sichtbar war, wunderte ich mich nicht, dass die Hütte nicht gerade brechend voll war. Aber dass ich dann der einzige Gast war, war schon ein starkes Stück. Ich habe jedenfalls mit Stefan und Krishn geplaudert, wobei unsere Rad- und andere Reisen Hauptthema waren. Als dann auch Viertel 9 noch kein anderer Besucher zu sehen war, haben die beiden einfach mal nur für mich 4 Lieder gespielt.

Fazit des Abends: Total schöne Musik, teilweise auf exotischen Instrumenten begleitet. Volle Empfehlung — unbedingt hingehen!
http://www.stefan-johansson.de

Geschafft

Jaszbereny – Budapest 80km

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Wir beide in Budapest

Heute früh kamen wir schnell aus den Federn, denn unser Endziel war in Reichweite.
Schon 7:45 saßen wir im Sattel um die Finaletappe von ca. 80km abzustrampeln.
Wie nicht anders zu erwarten, passierte rechts und links der Straße nichts großartiges. So blieben auch die Fotoapparate in den Taschen.
Kurz vor Budapest wurde die Strecke nochmal unerwartet hügelig. Gegen 12:00 erreichten wir die Großstadt und fanden uns einem Wirrwar an Radwegen und Straßen ausgesetzt. An einer roten Ampel sprach uns ein netter einheimischer Radfahrer an. Nach dem üblichen Geplauder führte er uns zielsicher über nette Radwege zum von uns gesuchten Bahnhof Keleti. Dort fährt morgen 5:25 unser Zug nach Dresden ab und wir versuchten eine Unterkunft in der Nähe des Bahnhofes zu bekommen. Das war gar nicht so einfach und gelang erst im vierten Anlauf.
Nun nutzten wir den Nachmittag noch zu einer ausgiebigen Stadtbesichtigung. Leider war das Licht zum fotografieren ziemlich diffus, so dass die Bilder ziemlich blass wirken.
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Unsere dreiwöchige Osteuropatour ist nun zu Ende. Unterm Strich haben wir 2.510km (fast so viel wie auf der Istanbultour 2012) gemacht. Davon die ersten 715km im Zwönitzer Team „Blauer Blitz“. Die dafür gestellte Mannschaftskleidung (besonders die Hose) hat sich auch als extrem langstreckentauglich erwiesen. Nachdem das Wetter in den ersten 3-4 Tagen regnerisch, durchwachsen war, hatten wir das Wetter in den restlichen Tagen gut im Griff. Es regnete gerade mal noch 10min (Gewitterguss vor den Karpaten). Ansonsten nur Sonne mit Schönwetterwolken bei spätsommerlich, südlichen Temperaturen.
Die Pannenstatistik weist leider keine guten Resultate aus. Bei Falks Fahrrad waren 1 Platten (riesige Glasscherbe im Vorderreifen), 3 Speichenbrüche am Hinterrad,

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Hier hätte man sollen mal ein Ersatzrad mitnehmen

eine Panne am Schaltarm, ein teilweise blockiertes Lenkerlager sowie ein lädiertes Pedal zu verzeichnen. Ein eindeutiges Zeichen, dass Falks Fahrrad nach über 8 Jahren und reichlich 38.000km doch langsam altersschwach zu werden scheint.
Bei Franks Rad, obwohl noch älter und mit 45.000km, schwächelte hingegen nur der Gepäckträger.
Ansonsten gab es weder Stürze noch gefährliche Situationen. Auch geklaut wurde uns nichts.
An dieser Stelle endet unser Reisebericht. Wir hoffen ihr hattet viel Spaß und gute Unterhaltung beim Lesen.

Heimwärts im großen Gang

Balmazujvaros – Jaszbereny 140km

Beim Frühstück ist heute wohl etwas schiefgelaufen, es war nur für Einen eingedeckt. Das war zwar schnell korrigiert, aber ein paar Scheiben Brot haben wir uns dann doch vom noch unbesetzten Nachbartisch gemopst.

Gegen 7:40 sind wir Richtung Hortobagy-Pußta aufgebrochen und haben diese mit leichtem Ostwind im Rücken zügig durchquert.
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Bei Tiszacsege bogen wir auf den Damm der Theiß und damit südwärts ein. Aber auch der Seitenwind konnte uns nur wenig bremsen.
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Die 100km von Balmazujvaros bis Heves hatten wir auf unserer Istanbul-Tour 2012 schon einmal zurückgelegt, allerdings in Gegenrichtung. Seit dem hat sich hier nicht sonderlich viel geändert.

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Tisza-Tö

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Tisza-Tö

In Poroszlo genehmigten wir uns ein Eis und einige Süßstücke. Danach ging es weiter, Kette fast ganz rechts, über Tiszanana nach Heves. Da wir gegen 13 Uhr bereits mehr als 100km zurückgelegt hatten, kehrten wir in Heves ein. Das jugendliche Personal wirkte etwas unorganisiert, gab aber vor, englisch zu verstehen. Heute war wohl in dieser Hinsicht der Wurm drin, kam doch wieder nur eine Portion Spaghetti statt der georderten zwei an. So zog sich die Pause etwas in die Länge,

Danach sind wir über die mit zahlreichen Baustellen gespickte Straße Nr. 31 bis zum Etappenziel geheizt und haben dabei sämtliche Radfahrverbotsschilder und rote Ampeln ignoriert. Es gibt hier eh‘ keine andere brauchbare Straße und bei den doch recht langen Bauabschnitten wären wir in der Grünphase sowieso nicht durchgekommen. Letztlich war die Bauerei wohl sogar ganz gut für uns, war der Verkehr doch deutlich reduziert. Es nervt nur unheimlich, hinter einem Dieselruß spuckenden alten Ikarus-Bus längere Zeit warten zu müssen.

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Radfahrverbot - eine ungarische Unsitte

In Jaszbereny schleckerten wir noch schnell ein Eis und suchten uns dann eine Unterkunft. Der Check-In im Touristic-Hotel zog sich etwas in die Länge, da die einzige sichtbare Angestellte mit den einzig sichtbaren zwei anderen Gästen irgendwelche Rechnungsdifferenzen zu klären hatte. Wenigstens gab das Mädel englische Sprachkenntnisse nicht nur vor, so waren dann auch die Unterbringung der Räder und die fehlende Garnitur Bettdecke, Kopfkissen und Handtücher schnell geklärt.

Wir haben morgen nur noch ca. 85km bis zum Budapester Ostbahnhof zurückzulegen und hoffen, am Nachmittag und Abend uns die Stadt etwas ansehen zu können.

Durchgerüttelt in Ungarn

Satu Mare – Balmazujvaros 158km

Das umfassende Frühstück konnten wir auch heute wieder schon 7:00 einnehmen. Dadurch konnte der Start bereits 8:00 erfolgen.
Die Ausfahrt aus Satu Mare war schnell gefunden und es ging auf dem Deich der Somes in Richtung ungarische Grenze.

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Auf dem Deich der Somes kurz vor der ung. Grenze

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Nach 16km ward diese erreicht und wir waren geschockt über die dort aufgestellten Verbotsschilder. Die Schilder waren aber alle nur rumänisch und so stellten wir uns einfach dumm und ignorierten die Warnschilder. Es hat sich auch niemand bemerkbar gemacht, dem unser Grenzübertritt nicht gepasst hätte. So wissen wir bis jetzt nicht, ob wir nun illegale Einwanderer sind…

In Ungarn ging es dann zügig weiter schnurgerade durch einsame, malerische Dörfchen.
Dabei lernten wir wieder zwischen Sandweg,

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Tiefer Sandweg

Rüttel- und Schüttelpiste bis vorbildlich asphaltiert alle Facetten von Belägen kennen. Lediglich die Marke „Schlammpampe mit ausladenden Pfützen“ war diesmal, wohl aufgrund der abhaltenden Trockenheit nicht dabei.

Irgendwo bei km 91 nahmen wir eine Suppe zu Mittag ein. Etwas später verwöhnten wir uns noch in einem der hier zum Glück wieder zahlreich vorhandenen Bäckerläden mit sehr preiswerten Hörnchen und Gebäck.
Eine Abwechslung bei der heutigen doch recht langatmigen Etappe war dann noch eine entgegenkommende Schafherde, die für mehrere Minuten die gesamte Straße blockierte.
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Būffelfarm am Wegesrand

Etwa 14km vor dem heutigen Ziel gönnten wir uns noch ein Bierchen in der örtlichen Bierspelunke. Unser Outfit und die bepackten Räder erweckten einmal mehr Aufsehen und sorgten für Gesprächsstoff bei den einheimischen Biertrinkern. So mussten wir erneut unsere Geschichte erzählen. Und da kaum einer ein Wort englisch oder deutsch verstand, mussten Hände, Füße und Falks Handy (zur grafischen Anschauung der gefahrenen Strecke) herhalten. Das führte dazu, dass die hübsche Wirtin eine Runde Schnaps schmiss, und wir uns natürlich auch nicht lumpen lassen wollten und ebenfalls mit Schnaps gekontert haben.
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Nach einer Stunde feucht fröhlichen Treibens nahmen wir die letzten 14km unter die Pneus.

Kaum losgefahren bemerkte Falk, dass beim Hinterrad erneut eine Speiche (natürlich Ritzelseite) gebrochen war. Das nervt uns mittlerweile ganz schön. Wir können uns die gehäuften Speichenbrüche auch nicht erklären, gab es doch noch nie auf einer vorangegengenen Tour derartige Schwierigkeiten. Drei von vier (ersatzweise mitgenommenen) Speichen haben wir mitterweile verbaut… Bleibt zu hoffen, dass wir nun bis Budapest halbwegs pannenfrei durchkommen.

Ein Hotel in Balmazujvaros war schnell gefunden. Allerdings sollte uns das Doppelzimmer 95,00 EUR kosten, was uns entschieden zu teuer war, zumal wir den da angebotenen Schickimicki in Form von Sauna und Swimmingpool sowie nicht in Anspruch zu nehmen gedachten. Eine Pension paar Ecken weiter kostete uns hingegen nur 20,00 EUR. Diese ist für unser müdes Haupt auch völlig ausreichend.

I'm a truckle, but I don't like to truckle.