Am gestrigen Samstag konnten wir ganz entspannt die Gastfreundschaft unserer ungarischen Freunde genießen. Wir besichtigten die Porzellanmanufaktur in Herend und den Ort Tihany. Danach trieb es einen großen Teil der Mannschaft ins ca. 20° warme Wasser. Der Balaton war erstaunlich sauber, ganz anders, als von Einigen aus alten DDR-Zeiten in Erinnerung.
Den Abend verbrachten wir wieder im Museum in Magyarpolany bei leckeren Speisen und reichlich Getränken.
Letzteres war dann wohl auch die Ursache dafür, dass wir, Falk und Frank, etwas langsam in die Gänge kamen. Nach einem leckeren Frühstück, dem wir nicht so richtig reichlich zusprechen konnten, wurden wir vom Rest der Truppe herzlich verabschiedet.
Bereits nach ca. 8km, kurz hinter Ajka, hatten wir uns das erste mal verfahren, weil das Display unseres GPS-Geräts zum Stromsparen abgeschaltet war. Wir kamen dadurch an einem alten Bergwerk mit einer urigen Grubenlok vorbei. Leider führte der Weg dann sowohl einigermaßen steil hoch, als auch durch einige schlammige Pfützen.
Kurz vor Tihany musste Falk seine Packsäcke neu justieren, war doch beim vorhergehenden rumpeligen Downhill durch die abschüssigen Weinberge die ganze Ladung ins Rutschen gekommen. Weitere wertvolle Minuten wurden mit fummeligen Akkuwechsel am GPS-Handy verloren. Schließlich hatten wir den Fährhafen erreicht. Glücklicherweise waren gleich zwei Fähren im Einsatz, so dass wir bereits nach wenigen Minuten einchecken konnten und kurz nach 12 Uhr das Südufer des Balaton erreicht hatten.
Hier bekämpften wir heraufziehenden Hunger und Durst mit Pizza und Bier bzw. Apfelsaft für den Mannschaftsteil mit dem größeren Restalkoholpegel.
Ein prima Radweg brachte uns nach Siofok. Ein noch besserer führte an einem Kanal entlang gen Südosten. Dieser endete jedoch abrupt in einem grünen Fiasko, es ging nur noch über einen Wiesenweg weiter. Die Erbauer des Weges hatten sich aber wohl gedacht „schlimmer geht immer“, und ackerten ein Stück mit um. Auch der auf diese nur durch Schieben zu bewältigende Strecke folgende Abschnitt aus Rutschpampe und Brennesselbeet war nur wenig geeignet, die Kilometerleistung zu steigern.
Nach einer erholsamen buckeligen Straße folgte der nächste Weg, diesmal abwechselnd sandig und schlammig. In einem besonders feinen Matschloch war auch noch ein Glassplitter versteckt, der Falks Vorderreifen ein Pffft entlockte. Das Einziehen des neuen Schlauchs war zwar schnell erledigt, besserte aber unsere Laune und Durchschnittsgeschwindigkeit auch nicht gerade auf. Zudem waren wir schon mal ganz schön eingedreckt.
Aber auch das war noch nicht der Gipfel, die nächste „Straße“ war eine ca. 8km lange unsägliche Quälerei. In jeder Senke erwarteten uns radnabentiefe Schlammlöcher. Selbst Schieben ging nur, in dem auf trockene Schuhe verzichtet wurde. Immer rein in die Pampe!
Nach Erreichen einer zumutbaren Straße mussten wir erstmal zumindest soviel Schlamm zwischen Rad und Schutzblech rauspopeln, dass sich da überhaupt noch etwas halbwegs schleifgeräuscharm drehte. Den Mitfahrern auf der ersten Etappe sei gesagt, dass der berüchtigte Lehmweg gegen diese Tortur von Fahrer und Material nur Kinderkacke war.
Nach Einnahme zweier Beruhigungsbiere in einer ziemlichen Kaschemme hatten wir dann im nächsten Städtchen, Simontornya, genug von der Plagerei und suchten uns nach nur 125km eine Pension. Hier gab es zum Glück auch einen Wasserschlauch, mit dessen Hilfe sich Räder und Packtaschen wieder in einen erträglichen Zustand bringen ließen. Zum nächsten Restaurant mussten wir dann zwar einen reichlichen Kilometer laufen, was aber durch leckere Entenkeule bzw. Riesenschnitzel wieder ausgeglichen wurde.
Fazit des Tages: Nie wieder ungarische „Fahrwege“!
Da wir morgen möglicherweise in Serbien übernachten, kann es passieren, dass wir kein mobiles Internet haben. Dann könnten wir den Bericht der heutigen Etappe erst übermorgen hochladen. Mal sehen…