Heute vormittag habe ich den Dreck von der Schlammtour vor drei Wochen vom Bike gewaschen. Dabei packte mich die Lust, bissel rumzufahren. Also habe ich mich warm eingepackt, die Strickmütze statt Helm aufgesetzt und bin rauf in den Abtwald. Über Tischel und Gelenau ging’s runter zum Buschmühlenteich. Da im Wald nur ca. 10cm Schnee lagen und dieser bei frostigen -7°C auch schön festgefroren ist, rutscht man mit den breiten Stollenreifen fast nicht weg.
Über Tischelstraße und Heinzebank bin ich wieder hoch bis zum Weißen Stein (630m).
Vom Waldrand ergab sich ein schöner Blick Richtung Thumer Höhe. Am Schwarzen Teich vorbei und dann über den Kohlweg kam ich zur Juchhöh und bin durch den Schützwald wieder heimwärts geradelt. Fazit der Aktion: macht riesigen Spaß, muß dringend wiederholt werden. Einziger Wermutstropfen: der Bowdenzug der hinteren Schaltung bewegt sich keinen Millimeter mehr, ist wohl in der Hülle festgefrohren.
Zu Pfingsten bin ich mit dem Auto in den Böhmerwald (tschechisch: Šumava) gefahren, hab mich auf den Zeltplatz in Antýgl gestellt und ab dort mit dem MTB die Gegend erkundet.
Die erste Tour ging über Modrava Richtung Březník, von dort weiter über die Maderer Filze (Hochmoor, Fahrradverbot — also schieben) auf den Oblík. Die letzten 300m vorm Gipfel sind ein verblockter Trail, zuviel für meine mangelhaften Fahrkünste. Dafür hat man nach der Schiebe-Einlage von oben eine traumhafte Aussicht.
Zurück ging’s steil runter bis an den plavební kanál und diesem folgend zurück zum Campingplatz im Vydra-Tal. Kurz vor Ende der Tour ergab sich noch ein Abstecher zur ehemaligen Hauswald-Kapelle und der „wundertätigen“ Quelle dort. Das Wasser hat jedenfalls gut getan.
Abends wurde ich von der tschechischen Familie neben mir auf dem Zeltplatz ans Lagerfeuer eingeladen. Der Gesprächsstoff wurde leider durch das begrenzt, was meine seit 25 Jahren verkümmerten Russisch-Kenntnisse noch hergaben. Wir haben uns trotzdem gut verstanden und viel gelacht.
Am nächsten Tag bin ich über die wenigen für Radfahrer nicht gesperrten Forstwege vorbei an einem Hochmoor hoch zum Berg Poledník (1315m) gefahren. Unterwegs galt es, einen rauschenden Bach zu überwinden. Die Strömung war mir zu stark, um einfach mit Schwung durchzufahren, also ging das nur mit Balancieren über einen umgestürzten Baum. Das Bike eignet sich dabei wunderbar zum Abstützen.
Auf dem Berg ist ein Aussichtsturm, der eine kleine Ausstellung beinhaltet. Man erfährt einiges über Fauna und Flora in der Umgebung, über den ehemals hier verlaufenden „Eisernen Vorhang“ und über die Auswirkungen des Sturmtiefs Kyrill.
Auf der Kuppe des Poledník bildet sich gerade ein Urwald und überwuchert so nach und nach die vom Sturm umgeworfenen und wild durcheinander liegenden Bäume.
Nach einer endlos langen Abfahrt vom Berg verlockte ein Wegweiser zu einem kleinen Abstecher zu diesem schönen See mitten im Wald.
Über asphaltierte oder anderweitig befestigte Forstwege fuhr ich in nordwestliche Richtung, überquerte zwischen Železna Ruda und Bayrisch Eisenstein die Grenze und schuftete mich neben der Skipiste hinauf auf den Großen Arber (1455m). Bis auf die letzten 100m auf losem Geröll hab‘ ich das sogar komplett ohne Schieben hinbekommen. Leider konnte ich die schöne Aussicht nicht sehr lang genießen, wartete doch noch eine reichlich lange Rückfahrt mit einigen weiteren Höhenmetern.
Die Rückfahrt nach Antýgl erforderte dann auch einiges Zähne-Zusammenbeißen, die steilen Anstiege sorgten für ausgelaugte Beinmuskeln. Abends hab‘ ich noch lange im Biergarten am Zeltplatz gesessen und mit Joschi, einem schon seit 30 Jahren in Franken lebenden Tschechen über unsere Touren geschwatzt. Er hatte dabei wesentlich mehr zu erzählen, hat er sich doch schon auf allen Kontinenten dieser Welt herumgetrieben. Besonders spannend fand ich seine Geschichten aus Namibia und Kuba.
Am nächsten Tag wollte das Wetter nicht mehr mitspielen, es regnete mal mehr und mal weniger. Ich bin dann noch ein Stück durch das wildromantische Tal unterhalb des Zeltplatzes gewandert. Hier noch einige Impressionen:
Vorgestern (17.05.12) hab‘ ich mal probiert, den maximalen Anstieg im Erzgebirge hochzufahren. Dazu ging’s zuerst über Preßnitztal und Jöhstadt nach Medenec (Kupferberg). Unterwegs hat man einen schönen Blick über die Preßnitztalsperre zum Hassberg.
Von Medenec geht eine serpentinenreiche Straße runter nach Klasterec. Wenn man aber noch vor der ersten Kurve rechts abbiegt, gelangt man über eine supersteile Schotter-Abfahrt nach Perstejn an der Eger. Dort bin ich über die Brücke und am Rand des Duppauer Gebirges auf dem Radweg Nr. 6 bis Straž nad Ohrǐ gefahren.
Von dort geht es dann mit 12…18 Prozent Steigung rauf nach Osvinov. Biegt man dort nach der Kirche rechts in den Feldweg ein, wird’s noch etwas steiler.
Weiter oben gelangt man wieder auf die Straße zum Meluzina (Wirbelstein) und die Steigung läßt erstmal deutlich nach. Vor dem Wirbelstein biegen wir links ab, verlieren ca. 100 Höhenmeter und nehmen dann den finalen Anstieg über die Traverse am Nordhang des Keilberges in Angriff. Dank des kalten aber sonnigen Wetters gab es eine Prima Aussicht vom höchsten Punkt des Erzgebirges. Am Rand der schwarzen Piste lag tatsächlich noch etwas Schnee.
Von der Eger, 300m über NN, bis zum Keilberg-Gipfel auf 1245m Höhe erklimmt man so fast 1000 Höhenmeter am Stück. Das ist auch schon fast soviel, wie ein „kleiner“ Alpenpass.
Die Tour ging zunächst über die Greifensteine und die GBM-Abfahrt runter ins Greifenbachtal. Dann hab‘ ich oberhalb des Röhrgrabens noch eine schöne Abfahrt gefunden und ’ne Extra-Runde gedreht.
Weiter ging’s über Schönfeld, Wiesa, Neundorf und Wiesenbad zur Himmelsmühle. Dort habe ich versucht, direkt an der Zschopau bzw. Preßnitz bis Streckewalde zu kommen. Hat nicht ganz geklappt, an einigen Stellen ging’s nur mit Schieben und Tragen weiter.
Kurz vor Niederschmiedeberg geht links ein Sträßchen nach Schindelbach hoch und mündet dort in einen prima Forstweg im oberen Schindelbachtal. Nach ein paar gut fahrbaren Höhenmetern landet man an der B174.
Auf der anderen Seite ging’s zuerst neben der ehemaligen Bahnstrecke nach Gelobtland. Von dort bin ich quer durch den Wald wieder südwärts gefahren. Am Ende des Marienberger Truppenübungsplatzes stößt man auf den Weg zum Zeuggraben. Diesem folgend und teilweise Schnee überwindend kam ich nach Reitzenhain.
Der Weg von dort Richtung Hirtstein war noch tief verschneit und unpassierbar. Ich bin dann durchs Haselbachtal abgefahren und habe dort drei Rothirschkühe aufgeschreckt. Sie rannten einige Zeit wenige Meter neben mir durch den Hochwald. Unsere Geschwindigkeit: ca. 40km/h.
Heute nachmittag war ich mit dem Rad unterwegs. Der Fichtelberg war allerdings nicht zu erreichen. An der Ausrücke, in knapp 1000m Höhe, war der Weg noch eine Loipe. Es kamen sogar zwei Langläufer vorbei. Ob das bei dem dreckigen Altschnee noch Spaß gemacht hat?