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Istanbul 2012 – 12. Tag – Heute Ruhetag

Nach der gestrigen „Kampfetappe“ gönnten wir uns heute kurzerhand einen Ruhetag, zumal es Falk am Morgen auch nicht so richtig gut ging.

Den Tag haben wir genutzt um auszuspannen und um die gestern völlig „versalzenen“ Radklamotten zu waschen. Außerdem wurde die abgebrochene Strebe an Falks Sattel wieder notdürftig justiert. Hoffentlich hält das Ganze. Wir haben aufgrund der bisher zurückgelegten, langen Etappen ein ordentliches Polster erfahren. Außerdem haben wir beschlossen, bei derartiger Hitze nur noch 120 – 130km zu strampeln.

Morgen früh setzen wir als erstes mit der Fähre über die Donau und sind damit in Bulgarien. Dort müssten wir noch bis zum Fuße des Balkangebirges kommen. Wir sind gespannt was uns dort erwartet. Vor der Tour haben wir viele Berichte anderer Pedaleure gelesen. Kamen die Radler aus dem Altbundesgebiet, hatten diese ihre liebe Not mit den kyrillischen Buchstaben. Aber das kann uns ja nicht passieren.

Bis gestern haben wir es auf 1.755km gebracht. Das würde nach unserer Rechnung bedeuten, dass wir noch 955km abzustrampeln haben. Haben also fast 2/3 wenn man von 2.700km ausgeht.

Frank ist grade mal zum Fährhafen gedüst um rauszukriegen, ab wann die Fähre morgen übersetzt.

Bilder können wir heute keine anbieten. Hier gibt es auch nichts weiter zu sehen.

Und es ist brachial heiß

Geschrieben von Falk

Istanbul 2012 – 11. Tag – Hitzeschlacht in der Wallachei

Polovragi – Bechet, 203km,gesamt 1758km

Die Gastgeber in Polovragi servierten uns gegen 7.30 Uhr ein sehr üppiges und leckeres Frühstück.

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Pension in Polovragi

Nach einem Abschiedsfoto konnten wir also beizeiten in Richtung Süden starten. Schon am Morgen merkte man, dass es wohl sehr heiß werden würde.

Die ersten Kilometer flutschten weg wie nichts und wir dachten schon, bis zur Donau ist es ein Klacks… Die ganze Zeit war kaum Verkehr, lediglich ein paar Pferdefuhrwerke kamen entgegen. Da ein Dorf an das andere anschloss, war immer Leben auf der Straße.

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Heufuhre

Interessant für uns war die Tatsache, dass die Einheimischen auf Bänken vor ihren Grundstücken saßen und beobachteten, was auf der Straße vor sich geht. Für uns unvorstellbar, sich den Straßenlärm anztun…

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Ochsenkarren

Nachdem der Straßenbelag die ganze Zeit sehr fahrradfreundlich war, wechselte er plötzlich und erinnerte sehr stark an eine DDR-Autobahn. Schlecht verfugte Betonplatten quälten alle 10 m  die Hornhaut der Fahrer…

Außerdem kam Gegenwind auf, der den Pedaleuren zusätzlich zu schaffen machte. Wiederum sorgte dieser für eine gewisse Kühlung und man fragte sich, was nun eigentlich besser ist…
Zu Mittag kamen paar Wolken auf und wir dachten noch gottseidank, aber ganz schnell lösten diese sich wieder auf.

Die Hitze stieg ins schier unermessliche. Laut Internet waren es in Craiova (was wir wegen dem Verkehr umfahren haben) 37°.
Auf den Straßen war kein Mensch zu sehen (ein erzgebirgischer Songwriter würde wohl sagen: „Du triffst kaah Sau“). Man hält also Siesta. Paar Rindviecher am Straßenrand, das war es auch schon.

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Dorfkirche in der Nähe von Craiova

Wir mussten aber auch weiter, wollten heute noch die Donau erreichen.
Unterwegs verabschiedete sich noch Falks Sattelstrebe. Das heißt slso, dass Falks Sattel nur noch auf einer Seite unterstrebt ist. Mal sehen ob wir hier morgen was reißen können mit dem Sattel.

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Flache Wallachei

Die unererträgliche Hitze machte uns schwer zu schaffen. Lippen , Gesicht, Arme, einfach alles schmeckte nach Salz. Das hatten wir noch nie erlebt.
Wir kamen nach 203 km nach Bechet und erkämpften zwei Betten in einer wegen fehlender Ausschilderung kaum als solcher erkennbaren Pension.

Geschrieben von Falk

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Istanbul 2012 – 10.Tag – Durch die Wolken

Lacul Oasa Mica – Polovragi, 88km, gesamt 1552km

Noch vor dem Frühstück fotografierten wir noch schnell den karpatischen Bettvorleger.

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Karpatenbär

Wir sind gegen 09:15 losgefahren.
Zunächst ging es am Stausee Lacul Oasa Mica entlang. Ein wunderbarer Ausblick auf die vollkommen ruhige Wasserfläche und die sich darin spiegelnden Berge und Wälder wechselte mit einem immer noch schönerem ab. Mehrere Foto-Halts bremsten das Tempo herunter.

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Lacul Oasa Mica

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Spiegelnde Wasser

Es ging weiter bergauf, wobei die Steigung deutlich größer als gestern wurde. Nachdem wir uns bis auf den Pasul Tartarau (1678m) hochgearbeitet hatten, ging es leider wieder steil bis auf 1350m runter.

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Esel-Stau

Von dort führten klassische Serpentinen einen Steilhang hoch. An einem Bach wurden die Trinkbuddeln nochmal mit klarem, kaltem Wasser befüllt, dann ging die Schufterei los. Die ersten Kehren waren noch prima ausgebaut, weiter oben stellten sich uns aber diverse Steilrampen mit geschätzten 14% in den Weg.

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Da hinauf

Auf ca. 2000m musste ein heraufziehender Hungerast mit Müsliriegel bekämpft werden. Eine viertel Stunde später dachten wir, wir hätten die höchste Stelle erreicht. Wir kauften an einer der Buden dort einen leckeren Mozarella-artigen Käse und verdrückten diesen auch sofort.

Kaum wieder losgefahren, sahen wir, dass die Straße nur ca. 100 Höhenmeter abfiel, um dann wieder steil anzusteigen. Als wir diesen Anstieg erreichten, war der Berg komplett in dichten Nebel gehüllt. Wir haben den Pass irgendwann innerhalb der Wolke passiert, ohne ein Hinweiszeichen oder so etwas zu sehen.

Auch die ersten Meter der Abfahrt nach Ranca wurden damit ziemlich „transsilvanisch“. Der Ort selbst ist recht häßlich, warum müssen eigentlich alle Fehler beim Ausbau von Wintersportorten aus den Alpen hier nochmal wiederholt werden?

Ein Gegenanstieg bringt noch einmal einige schöne Aussichtspunkte, nervt den abgekämpften Radler aber eher.

Auf der Abfahrt kamen uns zwei schwer bepackte Radler entgegen. Ein netter Schwatz mit Simon und Isabel ergab, das beide schon seit Mai unterwegs sind. Ihre Tour führte bisher durch Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien und Rumänien. Sie wollen weiter über Ungarn, die Slowakei,Polen und Finnland in ihre Wahlheimat Norwegen. Isabel erzählte, sie sei in der 22. Woche schwanger. Großartige Radfahr-Leistung, aber ob das wirklich so ratsam ist? Nach vielen gegenseitigen guten Wünschen verließen wir den Punkt in entgegengesetzte Richtungen.

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Simon und Isabel

Eine lange und steile Abfahrt brachte uns hinab nach Novaci. In einer der letzten Kurven war eine Schnellbremsung und Ausweichreaktion nötig, stand doch eine Kuh mitten in der unübersichtlichen Kehre.

Nach der überfälligen Einnahme zweier Mittagsbier fuhren wir über Baia de Fier nach Polovragi. Das war über alle Erwartungen anstrengend, ging es doch gleich mehrfach mit 12% hoch und danach sinnlos das nächste Seitental hinab. Da sich unsere ausgeleierten Beine weiteren Anstrengungen gegenüber widerspenstig zeigten, sind wir schon gegen Fünf in einer netten Pension abgestiegen. Wie sich herausstellte, waren Simon und Isabel in der Nacht zuvor ebenfalls hier zu Gast.

Ein ausgiebiges Abendessen mit Steak, Bratkartoffeln, Nachtisch-Kuchen, Selbstgebranntem, lokalem Wein und ausgiebigen Gesprächen mit den Wirtsleuten und weiteren Gästen beendete den Abend. Wieder zeigte sich, dass die Rumänen ausgesprochen nette und aufgeschlossene Mitmenschen sind.
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Geschrieben von Frank

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Istanbul 2012 – 9. Tag – Ohne Schweiß kein Gepäcktransport

137 km, Gesamt  1.463 km

Die Bilder und Ortsnamen sind jetzt alle eingepflegt. Danke für die Hinweise. Manchmal werden diese Dinge dann letztlich vergessen, weil wir das Ganze immer mal wieder stückweise (so als Art Tagebuch) weiterschreiben und uns dann vornehmen, abends die „Restarbeiten“ noch einzubauen. Das fällt dann manchmal aufgrund plötzlich einsetzender Müdigkeit flach… und fällt später ganz der Vergesslichkeit anheim.

Überhaupt ist das mit den Fotos relativ umständlich. Wir sind wahrlich beide keine Fans der Handyfotografie, aber zum Hochladen machen sich die Handybilder am besten, weil die direkt auf dem Gerät liegen. Von Franks Digicam bauen wir jeden Abend die Micro-SD-Card aus, stecken sie in Falks Handy um die Bilder auf das Handy zu übertragen.Von dort werden die Bilder für den Blog  komprimiert (um teure  Datenübertragungsmenge zu sparen) und eingestellt. Dann wird alles hochgeladen. Ja und manchmal hat man auch ganz einfach kein Internetempfang. Nach diesem kleinen technischen Exkurs wieder zur Fahrradfahrt.

Heute früh gegen 5.30 Uhr wurden wir von Motorengeräuschen geweckt. Irgendein Fahrzeug fuhr unmittelbar am Zelt vorbei, Männerstimmen waren zu hören. Als das Fahrzeug mit den Männern abgezogen war, steckten wir die Köpfe aus dem Zelt und stellten fest, dass die Bienenkästen allesamt verschwund waren. Der freundlich Imker hatte sich also entschlossen seine Bienenvölker umzusiedeln. Das rustikale Frühstück (ungarische Salami aus der Reserve, Weißbrot abgebrochen vom Laib sowie Kaffee türkisch) zog sich doch ganz schön in die Länge. Dann noch das ganze Abbauen, einpacken… Jedenfalls war es auf der sonnenüberfluteten Terasse sehr ruhig und naturbelassen. Da sieht man doch glatt drüber hinweg, dass unsere Körper heute noch keinen Tropfen Wasser gesehen hatten. Hier muss man schließlich nicht geschniegelt und gebügelt herumlaufen. Unsere schwedischen Freunde die seit Wochen jede Nacht im Zelt campieren, hatten schon reichlich vom „Duft der weiten Welt“ aufgenommen. Irgendwann ist wahrscheinlich eine Sättigung erreicht und es wird nicht mehr schlimmer…

Beim Gepäck aufhucken merkte Frank plötzlich, dass rechts eine der beiden Gepäckträgerstreben gebrochen war. Nun war guter Rat teuer. Es wurde sich aufs erste mit Kabelbinder beholfen. Die Idee einer Manschette aus einer alten Getränkedose musste verworfen werden, weil das Blech zu weich war. Zum Glück ist der Gepäckträger aus Stahl und kann geschweißt werden. Nach einer Anfrage beim erstbesten Autoteilehändler zückte dieser sein Handy und rief einen Kumpel an, der der englischen Sprache mächtig war. Die Antwort war, dass das nur in einer Autowerkstatt in Alba Julia gemacht werden könne.

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Wir fuhren also weiter das herrliche Tal hinab. Das Konstrukt mit Kabelbinder hielt, was auch der guten Fahrbahn zu verdanken war. Ein Stück weiter hielten wir nochmal an. Wir hatten nämlich die 1.350 km Marke erreicht. Da wir von insgesamt 2.700 km Gesamtstrecke ausgehen, würde das bedeuten, dass wir die Hälfte erreicht haben. Mit einem Foto wurde das Ereignis dokumentiert.

Weiter ging es das Tal hinab und – es ist fast wie im Märchen – an der Straße standen 2 Männer und schweißten ihren Gartenzaun. Also angehalten und unser Problem mit Gesten, Zeigen und gutem Zureden vorgebracht. Natürlich verstand keiner auch nur ein Wort, aber trotzdem wurde unser Mahleur sofort erkannt und es war natürlich für die beiden kein Problem. Exakt setzten sie 2 Schweißpunkte am lädierten Träger und das Problem war behoben. So problemlos kriegt man hier geholfen und unser Eindruck, dass die Menschen hier ein riesengroßes Herz haben verfestige sich weiter. Frank hatte sich so gefreut, dass er den Helfern natürlich ein wenig Geld angeboten hatte, aber die 20 Leu (ca. 4,50 €) wurden konsequent abgelehnt – keine Chance.

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In der Reperaturzeit konnte Falk auch sein Handyproblem lösen. Seit dem Morgen waren Handy und Internet weg. Durch einen Netzwechsel auf RO Vodaphone konnte das Datenroaming wieder aktiviert werden.

Wir rollten weiter nach Alba Julia und begossen unsere kleinen Erfolge mit dem traditionellen Mittagsbier.

Die Straße bis Sebes war aufgrund der Verkehrsdichte und der mittlerweile 33° eklig zu fahren. Im Sebes verließen wir die Verkehrsader in Richtung Sugag und es wurde ruhiger. Ab Capalna wand sich das Tal wunderschön zwischen Felsen und Laubwald und es begann ein sanfter Aufstieg. Bei km 92 genehmigten wir uns einen kleinen Mittagssnack. Der Salat am Nachbartisch sah lecker aus und so bestellten wir uns diesen auch. Zwischendurch entwickelte sich ein angenehmes Gespräch mit den Leuten vom Nachbartisch. Diese waren aus Bukarest und sehr interessiert an unserem Vorhaben.

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Danach ging es weiter in sengender Hitze das herrliche Tal hinauf. Bei km 101 hatte Franks Vorderrad einen Platten. Dieser wurde umgehend behoben.

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Weiter ging es an den Lacul Tau Bistra (Stausee). Dort stand eine Eisbude, die wir natürlich auch ausprobierten. Ein Stück weiter erregte ein Pizzeria unser Interesse und es wurde beschlossen, das Abenbrot gleich dort einzunehmen. Obwohl wir lange warten mussten und schon Angst bekamen, rechtzeitig die noch 18 km entfernte Pension zu erreichen, waren die Pizzen sehr reichlich und gut.

Die letzten 18 km ging es ausschließlich bergauf. Wir fuhren nun im Schatten und die Temperaturen waren auf ein sehr angenehmes Maß gesunken. Das Tal war wunderschön, die Steigung war noch erträglich und der Straßenbelag war wirklich gut.

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Trotzdem traten wir mächtig in die Pedale, um noch vor Einbruch der Dunkelheit die Pension am Lacul Oasa Mica zu erreichen.

Morgen gehts über die Transalpina (mit 2.240 m die höchste ausgebaute Passstraße in Karpaten)

Geschrieben von Falk

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