Unerwartete Landschaften

Sibiu – Sarmasu 162km
Wie gestern bereits erwähnt, mussten wir die ursprünglich geplante Strecke ein wenig verkürzen. Frank hatte dazu gestern in der Kneipe im Handumdrehen eine Alternativroute zusammengestellt. Diese führte uns nun steil nach Norden durch landwirtschaftlich geprägte, durchaus interessante Landschaften.
Durch pünktliches und ordentliches Frühstück konnte 8:30 doch noch angemessen zeitig gestartet werden. Das Wetter war eigentlich wie immer – angenehm warm mit 3 Schönwetterwölkchen.
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Die ersten km schnurrten schnell dahin. Bei Kilometer 32 ging die Straße in einen Feldweg über. Nach paar Kilometern gelangten wir auf einen Bauernhof. Mit Händen und Füßen wurde nun gezeigt und erklärt. Wir versuchten der Beschreibung des Bauern zu folgen
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und gelangten an ein zugerammeltes Gatter. Die mit Draht zugezwirbelte Tür konnte schnell geöffnet und im Anschluss   selbstverständlich auch wieder ordnungsgemäß verschlossen werden.
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Auf einem lehmigen Huckelweg ging es nun einige Kilometer weiter durch steppenähnliche Landschaft.
Später wollten uns die Hunde einer gewaltigen Schafherde attackieren. Sofort ergriff Frank einen herumliegenden Stecken und hielt damit die Viecher in Schach.
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Endlich erreichten wir wieder feste Straße. Zu den rumänischen Straßen ist zu sagen, dass diese in überwiegend gutem Zustand sind. Allerorten wird gebaut und man hat den Eindruck, dass es diesbezüglich auch gegenüber unserer Reise von vor 2 Jahren echt voran gegangen ist.

Nach 51km kamen wir nach Axente Sever (Frauendorf). Dort machten wir halt bei der berühmten Wehrkirche.
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Aussicht von der Wehrburg

Diese gilt als besonders gut erhalten und sehr gut restauriert.
Daneben befindet sich ein liebevoll eingerichtetes Museum mit sehr viel lokalem Bezug.
Kurz danach haben wir im Kaufland in Medias unsere Trinkbuddeln aufgefüllt. Dass eigentlich Sonntag ist merkt man hier kaum – alle Läden scheinen offen zu sein.
Danach ging es erst mal ziemlich brutal bergauf – wir mussten das Tal wechseln – und die Mittagssonne entfaltete mittlerweile ihre ganze Kraft.
Bei km 81 hatten wir uns endlich 2 Mittagsbiere verdient und wir ließen es natürlich auch ordentlich zischen.
Zwischen Iernut und Lukus blieben uns leider 15km eklige Fernverkehrsstraße nicht erspart. Dank eines ordentlichen Randstreifens war das ganze noch auszuhalten.

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Fernverkehrsstraße ist doof

In Lukus konnten wir endlich die hässliche Straße verlassen und in ein Seitental wechseln. Da wir schon wieder über 40km gefahren waren, wurden wir langsam wieder von der gefürchteten Unterhopfung ereilt. Ein Tante-Emma-Laden an der Wegstrecke schien dieses Problem lösen zu können. Der war aber leider verschlossen. Zwei junge Leute am Tisch davor ließen uns wissen, dass der Laden 16:00 wieder öffnen würde. Zum Glück war es gerade 15:59 – aber das nützte nichts. Der Laden blieb zu. So erinnerten wir uns daran, dass wir bereits seit ner geschlagenen Woche Überbleibsel vom ersten durchorganisierten Teil unserer Reise (Zwönitz – Magyarpolany) in Form von Würsten und Käse mit uns rumschleppten, die eigentlich nur auf ihren Verzehr warteten. So konnte der kleine Hunger bezwungen werden und „pünktlich“ um16:20 schloss die Besitzerin ihren Laden auf. So konnten wir uns am Biere erfreuen. Zum Abschluss gönnten wir uns noch jeder ein Eis. Auch das tut ausgelaugten Fahradfahrerbeinen ausgesprochen gut.
Weiter ging es das gemütliche Tal neben einer Bahnstrecke hinauf. Die bereits recht tief stehende Sonne tauchte nun die gesamte Landschaft in ein wunderbares Licht und wir nutzten diese Gelegenheit für zahlreiche Fotos. Eine für mitteleuropäische Verhältnisse wundervolle gelb-braune, steppenartig anmutende Gräserlandschaft beeindruckte uns. Die Hänge sind steil, teilweise mehrstufig terassenförmig und werden wohl von herumziehenden Schafherden kurz gehalten. Im Tal befinden sich angestaute Gewässer in denen sich der wunderbar blaue Himmel widerspiegelt.
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Kurz vor unserem Tagesziel kamen wir nochmal an einem Kiosk mit angeschlossener Bier- und Kneipengarnitur vorbei und entschlossen uns kurzerhand (weil wir das auch verdient hatten) noch ein wenig Bier zu konsumieren. Der Kneiper sowie ein anwesender Gast nahmen uns sofort in Beschlag und fragten uns nach dem Woher und Wohin aus.
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Da keiner auch nur ein Wort Englisch, Deutsch oder Russisch verstand, zeigte Falk auf dem Handy die bereits absolvierte Strecke (von mittlerweile ca.  1.750km) auf. Das sorgte für Fassungslosigkeit bzw. ziemliches Erstaunen.

Nach weiteren 10km gelangten wir an unseren Zielort und hatten auch keinerlei Probleme eine Pension zu finden.

Gleich dort verzehrten wir zum Abendbrot jeder eine Pizza sowie kühle Getränke

Da wir morgen kein Frühstück kriegen, müssen wir uns unterwegs selber beim Bäcker versorgen, können dafür aber beizeiten durchstarten

2 Gedanken zu „Unerwartete Landschaften“

  1. Vielen Dank für die herrlichen und interessanten Berichte und Bilder! Wir sind alle begeistert. Allerdings hat uns Frauen euer kleiner Imbiss aus dem Gepäck, welches ja auch der Sonne ausgesetzt ist, ins grübeln gebracht und haben gelacht :-)!
    Weiterhin euch beiden eine spannende Zeit – liebe Grüße von den Frauen aus dem ZAS!

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